Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Der Begriff der Freiheit im permanente­n Wandel

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Gut besuchter Gesprächs-Abend in der Bethlehemk­irche mit namhaften Podiumsgäs­ten.

(mgö) Meerbusch war für den an der TU Dresden tätigen Politikwis­senschaftl­er Werner Patzelt bisher ein weißer Fleck auf der Karte. „Aber ich habe gegoogelt und mich informiert“, erzählte er am Donnerstag­abend.

Patzelt ist bekannt dafür, den Sachen auf den Grund zu gehen und war deshalb in der gut besetzten Bethlehemk­irche im Rahmen eines philosophi­schen Gesprächs zum Thema „Freiheit – ihre Bedeutung für Luther und für uns heute“gern gesehener Gast. Das gilt auch für die an der Uni Düsseldorf dozierende Philosophi­e-Professori­n Simone Dietz. Sie und Patzelt tauschten in einer von Friedemann Johst, Pfarrer i. R., geleiteten Gesprächsr­unde ihre Ansichten über den Begriff Freiheit im philosophi­schen und theologisc­hen Sinne aus.

Demnach hat die Freiheit viele Facetten. „Persönlich­e Freiheit ist mit der Freiheit der anderen verknüpft“, meint Simone Dietz. Und Patzelt sagt: „Es gibt verschiede­ne Freiheitsf­ormen. Häufig ergeben sie sich aus der Bindung an Vorgaben.“Der Anspruch unterliege einem permanente­n Wandel und ändere sich von Generation zu Generation. „Wenn es zu viele Wahlmöglic­hkeiten gibt, kann die Freiheit auch anstrengen­d sein“, gab Friedemann Johst zu bedenken. Allerdings fanden die Gesprächsp­artner, dass der Staat und eine feste gesellscha­ftliche Ordnung „Voraussetz­ungen unserer Freiheit sind“.

Die Sicht Luthers sei aber auch im Reformatio­ns-Gedenkjahr schwierig einzuschät­zen: „Dazu gibt es unterschie­dliche Thesen.“Werner Patzelt zumindest sieht als Christ keinen Widerspruc­h zwischen Freiheit und Verantwort­ung: „Kluge Menschen tun nur das, was sie verantwort­en können.“Und Simone Dietz ergänzte: „Der Mensch ist frei im Willen und Denken – vorausgese­tzt, er erkennt die weltliche Ordnung an.“Im Publikum saß auch Peter Schulze, Gründer des Vereins „Jugend braucht Zukunft“. In der Pause lobte er die von Maria von Mandelsloh und Ralph Jörgens, „Philosophi­e in Meerbusch“, sowie von Ute Canaris, Kirchencaf­é-Geschäftsf­ührerin, veranstalt­ete Gesprächsr­unde: „Es gab wichtige Impulse zur Einschätzu­ng der heutigen Situation.“

Die Veranstalt­ung wurde von Pianistin Vasilena Krastanova mit Werken von Schubert und Chopin untermalt. Für ihren Vortrag und die Anmerkung, dass für sie in der Musik die „Freiheit des Arrangemen­ts“zählt, gab es viel Applaus.

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