Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Als Flingern noch Arbeitervi­ertel war

- VON LISA KLOSE

Das neue Buch von Thomas Bernhardt zeigt die Geschichte des Szene-Stadtteils als privates Fotoalbum.

FLINGERN Kaum ein Düsseldorf­er Stadtteil hat sich so verändert wie Flingern. Wer heute durch die Straßen geht, erkennt nur noch wenig Ursprüngli­ches. Manche finden das schade, und Thomas Bernhardt ist einer von ihnen. Deshalb hat der Künstler und Stadthisto­riker alte Bilder aus dem Stadtteil gesammelt. Innerhalb kürzester Zeit hatte er genug Fotografie­n zusammen, um ein Buch zu füllen. „Es sollte keine InfoBrosch­üre und auch kein trockener Stadtführe­r werden. Ich wollte Familienge­schichten hören, kleine Anekdoten sammeln, die im Schatten der großen Stadtgesch­ichte sonst untergehen und lebendige Eindrücke gewinnen“, sagt Bernhardt. Er traf alle Bildgeber persönlich und unterhielt sich mit ihnen über das Leben in Flingern. Wilfried Goetz etwa hat dem Buch „Düsseldorf-Flingern in historisch­en Fotografie­n“ein Bild beigesteue­rt, auf dem er selbst zu sehen ist. Fünf lachende Schulkamer­aden, die nebeneinan­der auf dem dreckigen Bürgerstei­g sitzen und ihr Mittagesse­n aus den selbst gebastelte­n Henkelmänn­ern genießen. Die Ledertasch­en, die sie stolz auf dem Schoß halten, waren damals so belieb wie heute Scout oder 4YOU.

Auch der Autor hat ein eigenes Bild in sein Buch aufgenomme­n. Mit zwei Freunden zog er damals als Winnetou verkleidet um die Blocks bis in den Grafenberg­er Wald. Seine Mutter, die die Kostüme selbst nähte, wohnt noch heute in dem weißen Haus auf der Porschestr­aße, das hinter den drei Jungen zu sehen ist. Das Leben habe sich im Stadtteil vor

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FOTOS: PRIVAT/ THOMAS BERNHARDT Bauarbeite­n am Flinger Broich waren in den 50er Jahren noch Männersach­e.

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