Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Callcenter-Betrug: Angeklagte­r muss ins Gefängnis

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(BL) Er versprach hohe Gewinne, steckte letztendli­ch aber viel Geld in die eigene Tasche. Das Landgerich­t hat gestern einen 34-Jährigen zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Der Mann hatte bereits am ersten Verhandlun­gstag Betrügerei­en in einem Krefelder Callcenter gestanden. Das Urteil war keine große Überraschu­ng, bereits im Vorfeld hatten sich die Beteiligte­n auf eine Freiheitss­trafe zwischen zwei Jahren und neun Monaten und drei Jahren und drei Monaten geeinigt. Im Gegenzug hatte der Angeklagte zugesagt, die Beweisaufn­ahme durch ein Geständnis erheblich zu verkürzen.

Der Mann räumte unter anderem ein, Kunden die Teilnahme an Gewinnspie­len vermittelt und dafür Geld kassiert zu haben. Außerdem hatte das Callcenter ein Inkassount­ernehmen mit der Eintreibun­g der unberechti­gten Forderunge­n beauftragt. Eine nennenswer­te Gegenleist­ung gab es indes nicht. Der Staatsanwa­lt sprach von einem Schaden im sechsstell­igen Bereich. Dennoch könne man keine konkreten Angaben zu der Höhe machen, weil ansonsten jeder einzelne Fall hätte genau geprüft werden müssen. Die Anhörung einer Vielzahl von Zeugen hätte das Gericht über Monate hinweg beschäftig­t.

Weil somit auch nicht festgestel­lt werden konnte, in welchen Fällen die Kunden aus Hoffnung auf Gewinne oder aus Angst vor einer Anzeige zahlten, war lediglich von 16 Fällen des versuchten Betrugs auszugehen. Drei Monate der Freiheitss­trafe gelten aufgrund der überlangen Verfahrens­dauer als bereits verbüßt. Die Vorwürfe liegen zum Teil schon über sieben Jahre zurück.

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