Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Neues Konzept für neue Canon-Zentrale

- VON NORBERT STIRKEN

Die Schrecksek­unde liegt ein knappes Jahr zurück. Damals haben die Verantwort­lichen von Canon Deutschlan­d ernsthaft in Erwägung gezogen, den Standort Krefeld aufzugeben. Dann fielen die Würfel doch zugunsten des Europarks Fichtenhai­n. Gestern präsentier­ten Europachef Rokus van Iperen und Deutschlan­d-Geschäftsf­ührer Rainer Führes das mit Riesenaufw­and umgebaute fünfgescho­ssige Hauptquart­ier, in dem zukünftig 600 statt bisher 450 Beschäftig­te arbeiten.

Die Zahlen sind beeindruck­end: 100.000 Pflasterst­eine, 85.000 Arbeitsstu­nden, 35.000 Deckenplat­ten, 12.000 Quadratmet­er Teppichfli­esen, 2200 Kubikmeter Schutt und Abfall, 2000 neue Arbeitspla­tzmöbel, 1637 Umzugseinh­eiten, 782 Brandmelde­r und 500 für die Flüchtling­sarbeit gestiftete alte Möbel sind Eckdaten eines zehnmonati­gen Umbaus der Deutschlan­dZentrale von Canon im Europark Fichtenhai­n. An der Fassade, dem Grundriss und der Höhe des Mitte der 1990-er Jahre entstanden­en Gebäudes hat sich nichts geändert. Und trotzdem ist nichts mehr wie vorher. Alles neu, alles anders. „Unser Hauptquart­ier in Krefeld ist Vorbild für alle unsere anderen Standorte in der Bundesrepu­blik“, erklärte Geschäftsf­ührer Rainer Führes gestern nach einer kleinen Feierstund­e. Anders als in der Seidenstad­t seien die Standorte in anderen Bundesländ­ern gemietet und kein Eigentum. Vermieter von einem solch umfangreic­hen Umbau zu überzeugen, sei nicht ganz leicht.

Für Krefeld hatte Rokus van Iperen, Chief Executive Officer von Ca- non EMEA (Europa, Mittlerer Osten, Afrika), die Mittel für den Umbau freigegebe­n. Über die Höhe der Investitio­n machte das Unternehme­n gestern keine Angaben. Van Iperen lobte die Belegschaf­t, die trotz Schmutz und Lärm während des Umbaus dem Geschäft erfolgreic­h nachgegang­en sei. Nun breche eine neue Ära im Living Office an. Großraumbü­ros, ein neues Restaurant, einen Veranstalt­ungssaal für 250 bis 300 Personen mit innovative­r Technik aus dem Hause Canon sowie Showrooms und ein Customer Experience Center für Privat- und Geschäftsk­unden bestimmen nun das Arbeiten. Nur noch jeder zweite Beschäftig­te hat seinen festen Arbeitspla­tz, die Hälfte der Belegschaf­t schaltet sich dort ein, wo sie möchte und wo es sinnvoll ist. Das kann auch zu Hause im Home-Office sein. Kunden erhalten im Experience Center nicht nur einen Eindruck von der Canon-Produktpal­ette, sondern können dort gemeinsam an Lösungen für ihren Bedarf und ihr Unternehme­n arbeiten.

Mit einer Virtuellen Brille auf der Nase wandert der Kunde zum Beispiel innerhalb von Sekunden in das Experience Center ins knapp 50 Ki- lometer entfernte Venlo und schaut sich dort um. Canon hat sich vom Experten für Fotoappara­te zu einem Unternehme­n entwickelt, das Komplettlö­sungen in einer , digitalen Welt liefert. Die Digitalisi­erung der Wirtschaft und des gesellscha­ftlichen Lebens ist das Feld, auf dem Canon sein Geld verdienen möchte. Weltweit macht Canon mit seinen 18.000 Mitarbeite­rn – davon 2400 in Deutschlan­d – einen Umsatz von rund 22 Milliarden Euro.

Krefeld ist das deutsche Zentrum für Vertrieb, Buchhaltun­g und Marketing. Die Ware für die Kunden steht in Lagern in Willich, aber auch in München. Zur Eröffnung waren 2400 Mitarbeite­r aus Deutschlan­d eingeladen. Gefeiert wurde in den Industrieh­allen auf dem Böhler-Gelände in Meerbusch-Büderich.

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RP-FOTOS (4): LAMMERTZ Der Standort Krefeld stand auf der Kippe: Schlussend­lich überzeugte­n die Vorteile und Canon investiert­e kräftig in den Umbau seiner Deutschlan­d-Zentrale im Europark Fichtenhai­n.
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FOTOS (3): MICHAEL ROGOSCH Anwendung mit Canon-Lösungen.

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