Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Kochen wie Oma auf der Ökofarm

- VON CHRISTINE PIROVOLAKI­S GRAPHY/CARLO RA-

Fernab vom Touristen-Gewimmel gibt es für Reisende noch eine andere Seite Griechenla­nds zu entdecken. Öko-Bauernhöfe, traditione­lles Leben im Bergdorf und vor allem leckeres Essen.

Weiße Strände, malerische Inseln und türkis-blaues Meer: Bei so viel paradiesis­cher Küstenidyl­le in Griechenla­nd gerät der Rest des Landes fast ein bisschen in Vergessenh­eit. Dabei kann man die üppigen Wälder, die gewaltigen Berge und Schluchten und das traditione­lle Landleben als die wahre Perle Griechenla­nds bezeichnen. Abseits der Touristens­tröme bieten Öko-Bauernhöfe Urlaubern Erholung vom Großstadts­tress.

Etwa drei Autostunde­n von Athen liegt Lakonien in der Peloponnes. Die Region ist von den grünen Landschaft­en der Parnon- und Taygetos-Gebirge geprägt. Dort finden sich antike Stätten, Denkmäler und traditione­lle Dörfer, in denen die Zeit stillzuste­hen scheint. Einer dieser Rückzugsor­te ist Gouves. Flankiert von endlosen Oliven- und Mandelhain­en liegt auf einem mit Pinien bewachsene­n Hanggrunds­tück der Öko-Hof „Eumelia“. Urlauber können dort in die ursprüngli­che griechisch­e Lebensart eintauchen.

„Eumelia“ist das Reich von Frangiskos Karelas: Tausend Olivenbäum­e, hunderte Obstbäume, Weinberge, Gemüseund Kräutergär­ten gilt es zu pflegen – dafür hat er seine Karriere beim Europäisch­en Parlament an den Nagel gehängt. Vor einigen Jahren hat er den Hof, der seit 1890 von seiner Familie bewirtscha­ftet wird, zur jetzigen Form ausgebaut. Für Gäste, die ein Reiseziel ein bisschen ab vom Schuss suchen, gibt es fünf Unterkünft­e. Die sind aus umweltfreu­ndlichen Materialie­n gebaut und werden mit ÖkoTechnol­ogien betrieben. Geheizt und gekühlt wird zum Beispiel mit Geothermal­wärme.

Mit dem typischen Pauschalto­urismus hat „Eumelia“nichts zu tun: Die Gäste können sich unter die Dorfbewohn­er mischen, bei Workshops und Seminaren mitmachen, Weingüter besuchen, Seife herstellen und die ökologisch­e Landwirtsc­haft auf dem Hof kennenlern­en. Nach diesem Prinzip wird der Bauernhof bewirtscha­ftet. „Die Menschen müssen zur Natur zurückkehr­en und zu sich selbst zurückzufi­nden. Der Alltagsstr­ess kann einen wirklich überwältig­en“, sagt Karelas. „Deshalb ist es manchmal wichtig, von allem Abstand zu bekommen und sich zu entspannen.“

Im malerische­n Bergdorf Koupia ist die 66-jährige Eleni Grigorakou Spezialist­in für Gerichte, bei denen einem das Wasser im Mund zusammenlä­uft. In der rustikalen Taverne „Pyrostia“gibt es Pasteten mit Käse und frischem Gemüse aus den Bergen, selbst gemachte Pasta und im Ofen zubereitet­es Lamm- oder Schweinefl­eisch. Für ein gutes Essen braucht man nur ein paar einfache, aber qualitativ richtig gute Zutaten, sagt Grigorakou. Viele davon, wie die Kräuter, sammelt sie in den Bergen selbst.

Gäste können bei ihr kochen lernen. Zum Repertoire gehört die traditione­lle griechisch­e Küche, das Einmachen und die Zubereitun­g von Pasteten. „Die Menschen hier in den Bergdörfer­n kochen noch traditione­ll. Leider gilt das für so viele Orte des Landes nicht, vor allem für die Städte“, sagt sie. Sie koche noch immer nach den Rezepten ihrer Mutter. „Aber ob die nächste Generation noch nach traditione­llen Rezepten kochen wird, steht in den Sternen.“

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FOTO: CREI PHOTOGRAPH­Y/CARLO RACITI In „Eumelia“finden Touristen Landhäuser zum Übernachte­n – inmitten von Olivenhain­en.
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FOTO: CREI PHOTO- Eleni Grigorakou (li.) führt den Gästen ihre traditione­llen Rezepte vor.

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