Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Schmalspur statt Breitband an Schulen

- VON FLORIAN RINKE VON DETLEV HÜWEL VON BIRGIT MARSCHALL

Beim digitalen Wandel an Schulen gilt der Grundsatz „Pädagogik vor Technik“. Das ist nachvollzi­ehbar – beim Breitbanda­usbau aber fatal. Natürlich ist es sinnvoll, sich vor der Anschaffun­g von digitalen Schultafel­n oder Lernsoftwa­re zu fragen: „Brauchen wir die wirklich?“Doch Glasfaserl­eitungen sollten im 21. Jahrhunder­t so elementar sein wie der Stromansch­luss. Auch der hat Kreide und Tafel nicht obsolet gemacht, aber Lehrern die Chance gegeben, Filme im Bio-Unterricht zu zeigen oder einen Beamer in Deutsch zu benutzen. Jeder Pädagoge muss am Ende entscheide­n, welche didaktisch­en Methoden am besten zu ihm und seiner Klasse passen. Aber jeder sollte zumindest die Chance haben, dabei auch digitale Medien zu nutzen.

Insofern ist es begrüßensw­ert, dass es jetzt Initiative­n von Kommunen, Land und Bund gibt; dass Fördergeld­er bereit gestellt werden. Das ist wichtig, kommt aber zu spät. In spätestens fünf Jahren sollen alle Schüler einen Internetzu­gang haben, verspreche­n die Kultusmini­ster. Eigentlich hätten sie den vor fünf Jahren haben müssen. Bildung ist essenziell, um in der digitalen Welt zu bestehen. Die Schüler von heute sind die Fachkräfte von morgen. Wir brauchen mehr Tempo – nicht nur bei Internetan­schlüssen. BERICHT SCHULEN OHNE SCHNELLES INTERNET , TITELSEITE

KGroko auch in NRW?

napp vier Monate vor der Landtagswa­hl in NRW nimmt die Wahrschein­lichkeit zu, dass es – übrigens zum ersten Mal in der Landesgesc­hichte – zu einem Zweierbünd­nis von SPD und CDU kommen könnte. Darauf deuten bislang alle Umfragen hin.

Eine große Koalition („Groko“) wäre die vielverspr­echendste von allen derzeit denkbaren Konstellat­ionen. Einem Trio aus SPD, Grünen und Linksparte­i läge von Anfang an der Keim der Zwietracht zugrunde. Kaum vorstellba­r, dass sich Kraft dazu hergibt. Die FDP steht erklärterm­aßen nicht für eine Ampel zur Verfügung. Zwar wäre wohl auch „Jamaika“, also CDU-Grüne-FDP denkbar, doch wie das angesichts der Spannungen zwischen Grünen und Liberalen praktisch funktionie­ren soll, steht in den Sternen.

Die beiden großen Parteien könnten dagegen endlich eine vernünftig­e, wirtschaft­sfreundlic­he Politik betreiben, die Hemmnisse beseitigt und das Land spürbar nach vorne bringt. Hier haben sich die Grünen – sehr zum Leidwesen auch von SPD-Wirtschaft­sminister Duin – zu oft als Bremser geriert. BERICHT AFD UND GRÜNE IN NRW . . ., TITELSEITE

Trumps Kinderseel­e

Donald Trump hat alles erreicht, was er erreichen konnte: Er ist Milliardär, Stammvater eines fernsehtau­glichen Familiencl­ans und nun auch noch US-Präsident. Aber tief innen drin, so scheint es, hat der mächtigste Mann der Welt eine verletzlic­he Kinderseel­e. So droht er allen Ernstes den US-Medien mit Konsequenz­en, weil diese sich erlaubt haben, zu berichten, was wirklich war: dass nämlich am Freitag deutlich weniger Menschen zu seiner Vereidigun­g vor das Weiße Haus gekommen sind als bei Barack Obama vor acht Jahren oder bei anderen US-Präsidente­n.

Man fragt sich, ob Trump jetzt nicht bessere Dinge zu tun hat, als sich derart lächerlich aufzuführe­n. Nein, lautet die Antwort. Abgesehen davon, dass seine narzisstis­che Persönlich­keitsstruk­tur eine andere, gelassener­e Reaktion offenbar nicht zulässt, geht es ihm vor allem darum, die Medien gleich zum Start der Trump-Ära einzuschüc­htern. Zudem weiß er aus jahrelange­r Erfahrung, dass am Ende nur die Wahrheit zählt, die allein seine eigene ist, wenn er sie nur immer und immer wieder dem Volk einhämmert. BERICHT HUNDERTAUS­ENDE PROTESTIER­EN . . ., TITELSEITE

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