Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Schmalspur statt Breitband an Schulen
Beim digitalen Wandel an Schulen gilt der Grundsatz „Pädagogik vor Technik“. Das ist nachvollziehbar – beim Breitbandausbau aber fatal. Natürlich ist es sinnvoll, sich vor der Anschaffung von digitalen Schultafeln oder Lernsoftware zu fragen: „Brauchen wir die wirklich?“Doch Glasfaserleitungen sollten im 21. Jahrhundert so elementar sein wie der Stromanschluss. Auch der hat Kreide und Tafel nicht obsolet gemacht, aber Lehrern die Chance gegeben, Filme im Bio-Unterricht zu zeigen oder einen Beamer in Deutsch zu benutzen. Jeder Pädagoge muss am Ende entscheiden, welche didaktischen Methoden am besten zu ihm und seiner Klasse passen. Aber jeder sollte zumindest die Chance haben, dabei auch digitale Medien zu nutzen.
Insofern ist es begrüßenswert, dass es jetzt Initiativen von Kommunen, Land und Bund gibt; dass Fördergelder bereit gestellt werden. Das ist wichtig, kommt aber zu spät. In spätestens fünf Jahren sollen alle Schüler einen Internetzugang haben, versprechen die Kultusminister. Eigentlich hätten sie den vor fünf Jahren haben müssen. Bildung ist essenziell, um in der digitalen Welt zu bestehen. Die Schüler von heute sind die Fachkräfte von morgen. Wir brauchen mehr Tempo – nicht nur bei Internetanschlüssen. BERICHT SCHULEN OHNE SCHNELLES INTERNET , TITELSEITE
KGroko auch in NRW?
napp vier Monate vor der Landtagswahl in NRW nimmt die Wahrscheinlichkeit zu, dass es – übrigens zum ersten Mal in der Landesgeschichte – zu einem Zweierbündnis von SPD und CDU kommen könnte. Darauf deuten bislang alle Umfragen hin.
Eine große Koalition („Groko“) wäre die vielversprechendste von allen derzeit denkbaren Konstellationen. Einem Trio aus SPD, Grünen und Linkspartei läge von Anfang an der Keim der Zwietracht zugrunde. Kaum vorstellbar, dass sich Kraft dazu hergibt. Die FDP steht erklärtermaßen nicht für eine Ampel zur Verfügung. Zwar wäre wohl auch „Jamaika“, also CDU-Grüne-FDP denkbar, doch wie das angesichts der Spannungen zwischen Grünen und Liberalen praktisch funktionieren soll, steht in den Sternen.
Die beiden großen Parteien könnten dagegen endlich eine vernünftige, wirtschaftsfreundliche Politik betreiben, die Hemmnisse beseitigt und das Land spürbar nach vorne bringt. Hier haben sich die Grünen – sehr zum Leidwesen auch von SPD-Wirtschaftsminister Duin – zu oft als Bremser geriert. BERICHT AFD UND GRÜNE IN NRW . . ., TITELSEITE
Trumps Kinderseele
Donald Trump hat alles erreicht, was er erreichen konnte: Er ist Milliardär, Stammvater eines fernsehtauglichen Familienclans und nun auch noch US-Präsident. Aber tief innen drin, so scheint es, hat der mächtigste Mann der Welt eine verletzliche Kinderseele. So droht er allen Ernstes den US-Medien mit Konsequenzen, weil diese sich erlaubt haben, zu berichten, was wirklich war: dass nämlich am Freitag deutlich weniger Menschen zu seiner Vereidigung vor das Weiße Haus gekommen sind als bei Barack Obama vor acht Jahren oder bei anderen US-Präsidenten.
Man fragt sich, ob Trump jetzt nicht bessere Dinge zu tun hat, als sich derart lächerlich aufzuführen. Nein, lautet die Antwort. Abgesehen davon, dass seine narzisstische Persönlichkeitsstruktur eine andere, gelassenere Reaktion offenbar nicht zulässt, geht es ihm vor allem darum, die Medien gleich zum Start der Trump-Ära einzuschüchtern. Zudem weiß er aus jahrelanger Erfahrung, dass am Ende nur die Wahrheit zählt, die allein seine eigene ist, wenn er sie nur immer und immer wieder dem Volk einhämmert. BERICHT HUNDERTAUSENDE PROTESTIEREN . . ., TITELSEITE