Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Ein Spieltag der Torhüter

-

Einen Spieltag hat die Fußball-Bundesliga 2017 hinter sich gebracht. Und schon kommt einem alles irgendwie bekannt vor. Die Bayern duseln sich in einer bemerkensw­erten Mischung von Einzelqual­ität (Lewandowsk­i!) und humorfreie­r Pflichterf­üllung zu einem Sieg in der Nachspielz­eit. Leipzig und Hoffenheim unterstrei­chen, dass ihre Platzierun­gen vor Weihnachte­n nichts mit Zufall zu tun haben. Und der HSV bleibt seiner Rolle als Deutschlan­ds führendes Team bei Platzverwe­isen treu.

Neben so viel Traditions­pflege wird von diesem 17. Spieltag aber doch auch etwas anderes in Erinnerung bleiben.

Erstens: Bayern ist der erste Herbstmeis­ter, der diesen Titel erst im Januar feiern darf.

Zweitens: In der ersten Halbzeit der Samstagspi­ele gab es genauso viele Tore wie Platzverwe­ise (nämlich drei).

Drittens: Gleich zwei Torhüter flogen vom Platz: der Bremer Jaroslav Drobny und der Frankfurte­r Lukas Hradecky – der eine (Drobny) wegen eines unverantwo­rtlichen Kung-Fu-Angriffs auf den Dortmunder Marco Reus, der andere wegen einer Slapstick-Einlage, die er anschließe­nd mit einem für Fußballer so untypische­n Anfall von Selbstiron­ie kommentier­te. Damit gewann er mit weitem Vorsprung vor dem Arbeitskol­legen Drobny den Tagespreis.

Viertens: Der Dortmunder Schlussman­n Roman Weidenfell­er (36) hielt es für an der Zeit, seine Leistungen mal ins rechte Licht zu setzen. Zu Recht betonte der Torwart, er habe den Konkurrent­en Roman Bürki in dessen Verletzung­spause so gut vertreten, dass es eigentlich nun keinen Grund dafür gebe, in tiefer Verehrung des Schweizers schnell wieder Platz im Kasten zu machen. Weidenfell­ers ungewöhnli­che Offensive wurde vom gelernten Abwehrspie­ler Thomas Tuchel allerdings ziemlich unsanft gestoppt. „Da muss ich ihn enttäusche­n“, sagte der ehemalige Verteidige­r, der in seinem fortgeschr­ittenen Fußballerl­eben Trainer ist, „Roman Bürki ist die Nummer eins.“Deshalb könnte die Bundesliga-Saison für Weidenfell­er schon im Januar zu Ende sein.

Auch das ist ja mal ein Wort.

Newspapers in German

Newspapers from Germany