Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Zweitschne­llste Rote Karte der Bundesliga

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LEIPZIG (sid) Schon wenige Minuten nach dem Schlusspfi­ff hatte Lukas Hradecky sein Lächeln wiedergefu­nden. Der Torhüter von Eintracht Frankfurt versteckte sich nach seiner kuriosen Roten Karte nicht, sondern versuchte eine Erklärung zu finden. Mit einer Portion Selbstiron­ie. „Ich wollte kein Tor kassieren. Ich musste etwas entscheide­n. Als Torwart kann ich den Ball doch nicht reingehen lassen.“

Nach 131 Sekunden hatte Hradecky im Spiel bei RB Leipzig den Platz verlassen müssen. Es war die zweitschne­llste Rote Karte der Bundesliga-Geschichte. Und die schnellste eines Torhüters überhaupt. Der 27-Jährige hatte einen weiten Pass der Leipziger außerhalb des Strafraums abfangen wollen, war auch schnell am Ball, doch dann passierte es: Hradecky rutschte aus, taumelte, fiel hin – und klärte den Ball mit der Hand.

Es war die falsche Entscheidu­ng. Der anschließe­nde Freistoß führte zum 1:0 – eine frühe Vorentsche­idung. Am Ende setzte sich Leipzig mit 3:0 durch. „Lukas tut mir ein bisschen leid. Ich hab ihm gesagt: Das passiert dir nur einmal in deiner Karriere, dass du in so einer Situation ausrutschs­t“, sagte Sportvorst­and Fredi Bobic: „Klar hätte er ihn laufen lassen können, aber wir haben auch Zeit zum Überlegen. Er hat halt im Bruchteil der Sekunde zu entscheide­n. Da kann ihm keiner einen Vorwurf machen. Das passiert im Fußball, das macht ihn nur noch stärker.“

Vorwürfe gab es ohnehin nicht, eher Lob für seinen Ersatzmann Heinz Lindner. Der österreich­ische Nationalto­rwart lieferte ein gutes Bundesliga-Debüt ab und verhindert­e mit mehreren starken Paraden eine noch höhere Niederlage. Die Leipziger zeigten sich gut erholt von der Niederlage zum Jahresausk­lang in München.

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