Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Biathleten trumpfen in Antholz groß auf
Beim Weltcup in Südtirol feiern die Deutschen vier Siege, einen zweiten Platz und acht weitere Top-Ten-Ergebnisse.
ANTHOLZ (sid) Die WM kann kommen, Deutschlands Skijäger sind heiß auf Hochfilzen. Gut zwei Wochen vor dem Saisonhöhepunkt in Österreich haben Laura Dahlmeier und Co. eine hervorragende Generalprobe abgeliefert und beim Biathlon-Weltcup in Antholz die Muskeln spielen lassen.
Vier Siege, ein zweiter Platz und acht weitere Top-Ten-Ergebnisse standen am Ende des wegweisenden Wochenendes zu Buche. „Wir sind definitiv bereit für die WM, auf alle Fälle“, sagte Dahlmeier selbstbewusst.
Die 23-Jährige aus Garmisch-Partenkirchen hatte die deutschen Festtage in Südtirol mit dem Triumph im Einzel und der Rückkehr in das Gelbe Trikot eingeläutet, und gestern mit dem standesgemäßen dritten Staffel-Erfolg des Winters dann auch noch erfolgreich abgerundet. Doch die Glanztaten der Hobby-Bergsteigerin, der in dieser Verfassung in jedem WM-Rennen eine Medaille zuzutrauen ist, waren bei weitem nicht die einzigen Erfolgsmomente für den Deutschen Skiverband (DSV) und seine Tausenden Anhänger.
Die deutsche Männerstaffel beendete rechtzeitig ihre fast zweijährige Durststrecke und feierte den ersten Sieg seit dem 14. März 2015 – was angesichts der teaminternen Dichte und des herausragenden Schlussläufers Simon Schempp durchaus erwartbar war. Ganz und gar nicht vorherzusehen war hingegen der erste Weltcup-Sieg von Nadine Horchler, die sich mit ihrem Coup im Massenstart das letzte der insgesamt sechs WM-Tickets sicherte.
„Ich bin überglücklich und kann es kaum fassen“, sagte Horchler, die bei der Siegerehrung noch mit den Tränen gekämpft hatte. Dahlmeier stand als Zweite direkt neben ihr auf dem Podest, und sie konnte die Emotionen durchaus nachvollziehen: „Der erste Sieg ist immer etwas ganz Besonderes. Ich freue mich wahnsinnig für Nadine“, sagte Dahlmeier, die sich am Ende einer kräftezehrenden Woche auf ein paar Tage Erholung freute.
Die Zeit ohne Wettkämpfe dürfte auch Schempp genießen, denn sein siebter Platz im Massenstart war schlichtweg der Tatsache geschuldet, „dass der Ofen echt aus war. Ansonsten sind wir echt gut drauf und gerüstet, wir müssen uns jetzt nur wieder die Frische holen“, sagte Schempp, der erst am Freitag wieder in das Mannschaftstraining ein- steigen und am Feinschliff feilen wird.
„Simon ist unser absoluter Podestläufer, aber auch Benedikt Doll, Arnd Peiffer und ich sind nicht so schlecht“, sagte Erik Lesser, der gestern Neunter wurde. Während bei den Frauen neben Horchler und Dahlmeier auch Vanessa Hinz, Maren Hammerschmidt und Franziska Hildebrand in die Top-Ten liefen, schaffte es bei den Männern neben Schempp und Lesser auch Peiffer.
„Wir reisen mit viel Selbstvertrauen nach Hochfilzen, Staffel-Gold ist unser Ziel. Und in den Einzelrennen wollen wir voll attackieren“, sagte Lesser. Männer-Bundestrainer Mark Kirchner sagte: „Die Leistung, die die Jungs angeboten haben, war sensationell. Wir können sehr optimistisch zur Weltmeisterschaft fahren.“