Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Die geplagte Generation Y
David Frank (Aaron Karl) hat alle Möglichkeiten: Der 22Jährige kommt aus wohlhabendem und gebildetem Elternhaus und hat einen Studienplatz in Medizin. Eigentlich steht er auf der Sonnenseite der Gesellschaft. Deshalb kann Ermittler Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) im Tatort „Schock“gar nicht verstehen, was den Studenten zu seiner Tat treibt.
Der junge Mann kritisiert den Leistungsdruck und die gleichzeitig mangelnden Chancen, die sich für seine Generation ergeben. „Bleib nicht auf der Strecke. Niemand fragt dich später, wer du bist, sondern nur, was du bist“, hat der strenge Vater einmal zu ihm gesagt. David Frank will das nicht einsehen. Er ist ein typischer Vertreter der Generation Y, die im Zeitraum von etwa 1980 bis 1999 geboren wurde. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass sie dem Beruf nicht mehr alles unterordnen will und mehr Freiräume zur Selbstverwirklichung fordert. Thema im „Tatort“ist somit auch ein Generationenkonflikt, wie er sich in vielen Familien abspielen könnte.
Als Auslöser für die Planung der schrecklichen Tat kommt bei David Frank noch ein Schicksalsschlag hinzu: Seine Freundin Amira hat sich im dritten Semester aus dem Fenster in den Tod gestürzt. Sie ist am leistungsorientierten Gesellschaftssystem gescheitert. Das lässt David Frank verzweifeln und schürt seinen Hass gegen die Leistungsträger der Gesellschaft, zu denen auch seine Eltern gehören. K. Mehles