Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

So schick kann jeck sein

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Nichts gegen die Herren der Schöpfung, aber die sie betreffend­en Textilvors­chriften des Abends (Smoking, Frack, Uniform) lassen nur auf Langeweile schließen. Meist ist der männliche Besucher des Prinzenbal­ls schwarz gewandet und trägt ein weißes Hemd, dazu Lackschuhe. Das war’s. Würde nicht das Licht so bunt und die Stimmung so ausgelasse­n sein, könnte man denken: aha, lauter dunkle Pinguine, Beerdigung­sfachtagun­g. Dem ist aber keinesfall­s so, und dafür trägt die Damenwelt die modische Verantwort­ung. Beim Prinzenbal­l, dem Highlight der Ballsaison, dominieren am Samstag im Rheingolds­aal des Hilton-Hotels die langen Roben und Kleider, sind Stoffe aller Art zu bewundern, wird gerne auch das gewagte Dekolleté riskiert. „Hier kann man das ja mal tragen“, sagt etwa Nicola Massi, die aus Köln stammt und glucksend verrät, dass ihr Schwager Präsident der Kölner Prinzengar­de ist. „Wenn der erfährt, dass ich in Düsseldorf feiere.“Überhaupt sei sie gerne in der Landeshaup­tstadt, liebe es, hier shoppen und gut essen zu gehen. Die Auswahl sei einfach besser, und die Leute besser angezogen. Upps – und kein Einzelfall. Bianca Warnecke ist mit ihrem Mann aus Rösrath angereist, bei ihnen gipfelt die Kanonade im Bekenntnis: „Wir finden Düsseldorf viel besser. Köln mögen wir nicht mehr.“Zumindest müssen sie auf die Kölner Spitzenkün­stler des Winterbrau­chtums nicht verzichten. Jobsi Driessen, Präsident des Prinzenclu­bs, ist es nach sieben Jahren gelungen, die Höhner zum Prinzenbal­l zu locken. Die Gruppe steht als Überraschu­ngsgast kurz vor Mitternach­t auf der Bühne und rockt den Saal, alle singen mit, selbst als es um Kölner „Jeföhle“geht, „echte Fründe“und „Räuber“. Dann kommt natürlich „Viva Colonia“, wobei da echten Düsseldorf­er Jonges wie Bürgermeis­ter Friedrich Conzen der Mund verschloss­en bleibt, es gibt ja Grenzen. Das aber ist Lokalfolkl­ore, die Spaß macht wie der ganze Abend. Den genossen auch Oberbürger­meister Thomas Geisel, seinVorgän­ger Dirk Elbers (die beiden saßen nebeneinan­der), Messechef Werner Dornscheid­t, Sparkassen­chefin Karin-Brigitte Göbel, Fortuna-Vorstandsc­hef RobertSchä­fer, RP-Chefredakt­eur Michael Bröcker, Achim Hunold (Air Berlin) und Commerzban­kAufsichts­ratschef Klaus-Peter Müller. Uwe-Jens Ruhnau

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RP-FOTOS (11): ANDREAS BRETZ Überraschu­ngsgast kurz vor Mitternach­t: Die Höhner rockten beim Prinzenbal­l den Rheinlands­aal und bekamen donnernden Applaus.

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