Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Zehn große Tage für Mischa Zverev

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Das Viertelfin­ale der Australian Open war für den deutschen Tennisprof­i gegen den Schweizer Roger Federer die Endstation. Jetzt wartet der Davis Cup.

MELBOURNE (dpa) Den warmen Applaus der 15.000 Tennis-Fans hatte sich Mischa Zverev an einem frischen Sommeraben­d in Melbourne trotz des klaren Australian-OpenAus gegen Roger Federer redlich verdient. Das 1:6, 5:7, 2:6 gegen den Schweizer war für den Hamburger in seinem ersten Grand-Slam-Viertelfin­ale keine Schande am Ende eines grandiosen Turniers – der beste Grand-Slam-Auftritt soll ein Mutmacher für die weitere Saison sein.

„Wenn man daran glaubt, ist vieles möglich“, sagte der lange von Verletzung­en zurückgewo­rfene 29Jährige, „es gibt eine Menge positive Dinge, die ich mitnehmen kann. Das waren zehn großartige Tage in Melbourne.“Ein bisschen Enttäuschu­ng war aus seinem Gesicht noch abzulesen, als er nach der nur gut anderthalb­stündigen Partie die Arena mit seinem Tennis-Gepäck verließ und in den Gängen verschwand. Zur Davis-Cup-Partie gegen Belgien in Frankfurt (3. bis 5. Februar) reist er aber mit der Gewissheit, als voraussich­tliche Nummer 34 der Weltrangli­ste so gut platziert zu sein wie nie zuvor. Mit zum Team gehören sein Bruder Alexander, Phlipp Kohlschrei­ber und JanLennart Struff.

„Mischa kann auf jeden Fall stolz auf seine Leistung sein. Nicht nur im Turnier, sondern auch in diesem Spiel“, sagte Boris Becker als Exper- te für den TV-Sender Eurosport. Michael Kohlmann erinnerte an den Achtelfina­l-Sieg gegen Andy Murray. „Eine Nummer eins bei einem Grand-Slam-Turnier zu schlagen, ist eine außergewöh­nliche Leistung. Dass dann das nächste Match noch schwierige­r ist, ist auch klar“, sagte der Davis-Cup-Teamchef. Bezwinger Federer freute sich, dass Zverev nach Verletzung­en zurückgeko­mmen ist: „Er hat ein unglaublic­hes Turnier gespielt. Er hat einen großartige­n Job gemacht.“

Nicht nur Becker fühlte sich als Beobachter des Matches beim Stand von 0:5 nach nur zwölf Minuten an die 0:6, 0:6-Pleite im Jahr 2013 im westfälisc­hen Halle erinnert. Immerhin zeigte Zverev Moral und war im zweiten Satz beim Stand von 5:4 nur zwei Punkte vom Satzausgle­ich entfernt. Insgesamt war der 35-jährige Federer nach seiner gerade erst beendeten halbjährig­en Verletzung­spause aber klar besser.

Zverev half auch nicht das Daumendrüc­ken seines jüngeren Bruders Alexander. Der 19-Jährige hatte den mit 17 Grand-Slam-Titeln erfolgreic­hsten Spieler der Geschichte vor einigen Wochen beim Hopman Cup in Perth hauchdünn bezwungen. Davon war Linkshände­r Mischa weit entfernt. „Er hat mich nicht wirklich spielen lassen. Teilweise gab es Momente und Schläge, wo ich gedacht habe, das kann nur er machen“, erklärte Zverev.

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