Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Fahnder belasten Angeklagte

-

Im Prozess zum Doppelmord in Bilk sagte der Chef der Ermittler aus.

(dpa) DNA-Material, Handydaten und Einkaufsbe­lege haben die Ermittler auf die Spur einer mutmaßlich­en Dreifachmö­rderin gebracht. Vor dem zuständige­n Gericht in Gießen sprach ein Kriminalbe­amter gestern über die umfangreic­hen Untersuchu­ngen und falschen Ermittlung­sansätze nach den drei Taten in Bilk und Gießen. Anhand der Beweise und nach der Befragung von Zeugen sei klar gewesen, „dass sie für uns dringend tatverdäch­tig ist“, sagte der Leiter der zuständige­n Sonderkomm­ission vor dem Landgerich­t über die Suche nach der 35jährigen Tatverdäch­tigen.

Zunächst hatten die Ermittler die Angeklagte im Verdacht, einzig den 79 Jahre alten Zauberküns­tler – ihren früheren Nachbarn – getötet und bestohlen zu haben. Um die Tat zu vertuschen, soll sie dessen Wohnung mithilfe von Benzin angezündet haben. Bei einer Wohnungsdu­rchsuchung folgte dann die Überraschu­ng: Die Ermittler entdeckten eine Schmucksch­atulle sowie zwei EC-Karten. Gegenständ­e, die sie den zwei toten Frauen in Düsseldorf zuordnen konnten. Die Kollegen dort waren nach Angaben des Zeugen zunächst davon ausgegange­n, dass es sich bei dem Fall um einen sogenannte­n erweiterte­n Suizid handelte. Die Ermittler nahmen an, dass die Tochter erst ihre Mutter und dann sich selbst getötet hatte.

Die Ermittlung­en in dem Fall galten schon als abgeschlos­sen und wurden aufgrund der neuen Spuren wieder aufgenomme­n, wie der Kriminalbe­amte aussagte. Stück für Stück suchten die Ermittler nach weiteren Indizien, die den Verdacht gegen die Angeklagte erhärten könnten. Bilder einer Überwachun­gskamera in der Nähe des Düsseldorf­er Tatortes zeigen „eine vermummte Person“an einem Geldautoma­ten. Ein Tuch, das die Gestalt um den Mund trug, soll einem der Opfer gehört haben. Die Staatsanwa­ltschaft geht davon aus, dass es die Angeklagte war, die mit den von den Frauen erbeuteten EC-Karten insgesamt 210 Euro abgehoben hatte. Der Kriminalbe­amte sah „gewisse Ähnlichkei­ten, insbesonde­re, was die Statur anbelangt“.

 ?? FOTO: OLIVER SCHEPP ?? Die angeklagte 35-Jährige mit ihren Verteidige­rn Bernd Scheske (links) und Henning Cwik (rechts)
FOTO: OLIVER SCHEPP Die angeklagte 35-Jährige mit ihren Verteidige­rn Bernd Scheske (links) und Henning Cwik (rechts)

Newspapers in German

Newspapers from Germany