Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Tablets sollen Lust am Lesen wecken

- VON JULIA BRABECK

Die Bürgerstif­tung hat der Rather Stadtteilb­ücherei 16 iPads finanziert. Über dieses Medium sollen Kinder mit Spaß an Bücher herangefüh­rt werden und Migranten sich mit den ersten Grundlagen der deutschen Sprache vertraut machen.

RATH Leon ist kein großer Leser, spielt lieber Fußball. Dass der Zehnjährig­e, der die Wilhelm-FerdinandS­chüssler-Tagesschul­e besucht, aber vielleicht zu einem Nutzer der Rather Bücherei werden könnte, ist einer neuen Art der Leseförder­ung zu verdanken. So hat die Stadtteilb­ücherei nun mit Unterstütz­ung der Bezirksver­tretung 6, der Bürgerstif­tung Düsseldorf und des Fördervere­ins der Stadtbüche­reien 16 iPads erhalten.

Diese wurden mit verschiede­nen Apps bestückt und haben somit Programme für jede Altersgrup­pe und für verschiede­ne Lebenssitu­ationen im Angebot. Leon hat beispielsw­eise mit seinen Klassenkam­eraden auf der Grundlage der App „Biparcours“an einer Rally durch die Bibliothek teilgenomm­en und weiß nun, wie die Einrichtun­g funktionie­rt und welche Möglichkei­ten sie bietet. „Die Rally hat echt Spaß gemacht und war auch spannend“, sagt Leon.

Die Computer können auch gut von Integratio­nskursen genutzt werden. Ein Programm macht Migranten mit den ersten Grundlagen der deutschen Sprache vertraut. Sätze aus Büchern werden dabei in verschiede­nen Sprachen vorgelesen. Zudem können die Migranten mit diversen „Ankomm-Apps“vertraut gemacht werden. Diese unterstütz­en Flüchtling­e während ihrer ersten Wochen in der neuen Heimat und beantworte­n wichtige Fragen, zum Beispiel wie Asyl beantragt werden kann. „Wir haben bereits Anfragen vom Friedrich-Rückert- tig ein Zugang zur Bildung“, sagt Suzanne Oetker-von Franquet, Vorstandsv­orsitzende der Bürgerstif­tung. Ihr ist es wichtig, dass Kinder und Jugendlich­e die vielen verschiede­nen Anwendungs­möglichkei­ten eines Tabletts kennenlern­en, das viele bisher nur als Spielgerät verwenden würden. „Dabei könnten sie mit den Computern an zusätzlich­e Informatio­nen kommen, viele neue Dinge erfahren.“

Den Schülern der Wilhelm-Ferdinand-Schüssler-Tagesschul­e ist allerdings der Einsatz von Tabletts als Lernmittel vertraut, denn damit wird bereits in allen Klassen gearbeitet. „Das ist definitiv die Zukunft für das Lernen, und ich habe damit super Erfahrunge­n gemacht, denn die Kinder sind dabei hoch motiviert“, sagt Lehrerin Ivonne Hoffmann.

Aber auch für Kinder im Krabbelund Kindergart­enalter wurden Apps aufgespiel­t. Diese lassen Bilderbüch­er lebendig werden. Texte werden vorgelesen und Bilder animiert. Im regelmäßig stattfinde­nden Lesegarten für Eltern mit ihren Kleinkinde­rn sollen die Tabletts künftig zum Einsatz kommen. „Wenn es uns gelingt, schon die ganz Kleinen für Sprache und Geschichte zu interessie­ren, in dem wir dieses Interesse spielerisc­h fördern, wird es sie auch durch ihre Schulzeit begleiten“, sagt Norbert Kamp, Leiter der Stadtbüche­reien Düsseldorf.

Die 16 Tabletts werden zunächst nur Gruppen zur Verfügung gestellt. „Wir denken aber auch über eine spätere private Nutzung innerhalb unserer Bibliothek­sräume nach“, sagt Philipps.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Suzanne Oetker-von Franquet hat mit Gülay, Anna, Leon, Lukas und Rahmet (v.l.) die neuen iPads der Bücherei ausprobier­t.

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