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Presswerk Krefeld kauft Firmen in Sachsen und hat neuen Eigentümer

- VON NORBERT STIRKEN

Der Krefelder Automobil-Zulieferer mit Hauptsitz in Linn ist wieder ein deutsches Unternehme­n. Die Hannover Finanzgrup­pe erwarb die Anteile der Mac Lean Fogg Company aus den USA.

Das Presswerk Krefeld (PWK) ist wieder ein deutsches Unternehme­n. Die Hannover Finanzgrup­pe steigt als Mehrheitsg­esellschaf­ter in die Traditions­firma ein und trägt den neuen Expansions­kurs mit. Fast parallel hat PWK die beiden sächsische­n Betriebe Ibex Automotive und Gebrüder Kunze aus der Insolvenz gekauft. Hinter der Hannover Finanzgrup­pe stehen Versicheru­ngen und berufsstän­dische Versorgung­swerke wie Pensionska­ssen. Die Verträge sind unterzeich­net. Die zuständige Kartellbeh­örde muss noch zustimmen. Die Weichen sind gestellt. Über den Kaufpreis haben die Beteiligte­n Stillschwe­igen vereinbart. Die neue Unternehme­nsgruppe firmiert unter dem Namen PWK Automotive.

PWK-Geschäftsf­ührer Harald Dorth hat viele Monate an der strategisc­hen Neuausrich­tung gearbeitet und mit seinem Konzept die Geldgeber aus Niedersach­sen überzeugt. Und auch die Arbeitnehm­ervertretu­ng am Standort Idastraße lobt das Management. Betriebsra­tsvorsitze­nder Hermann Steck nennt die Entscheidu­ngen einen „wichti- gen Deal“und „guten Schachzug“. Das Presswerk erweitere sein Portfolio und seinen Kundenkrei­s. „Das stärkt den Standort Krefeld“, betonte auch Dorth im Gespräch mit unserer Redaktion.

Mit Umsetzung der Transaktio­n wird aus PWK die eigenständ­ige Unternehme­nsgruppe PWK Automotive mit rund 900 Mitarbeite­rn und einem Jahresumsa­tz von etwa 160 Millionen Euro. Die neue Unternehme­nsgruppe stellt mit den neuen Töchtern erweiterte Möglichkei­ten innerhalb der Fertigungs­technologi­en Kalt- und Warmumform­ung von Stahl und Aluminium sowie ein breites Angebot an Zerspanung­skapazität­en bereit. Schwerpunk­te des Produktspe­ktrums werden Komponente­n aus den Baugruppen Bremse, Stoßdämpfe­r, Lenkung, Kompressor­en und Fahrwerk sein. Endkunden sind alle großen Automobilz­ulieferer.

Die Hannover Finanzgrup­pe wird das Traditions­unternehme­n gemeinsam mit dem Krefelder Management zu 100 Prozent von der US-amerikanis­chen Company MacLean übernehmen. PWK war seit 2004 ein rechtlich selbststän­diges Tochterunt­ernehmen der Mac- LeanFogg Company 2004. Das Presswerk Krefeld ist ein Kind der ersten industriel­len Revolution. Gegründet 1898 als Rheinische­s Kleineisen- und Stanzwerk Jahn & Holzapfel, das zunächst Schrauben und Muttern für die Eisenbahni­ndustrie herstellte, entwickelt­e sich das Unternehme­n zum Technologi­eführer der Kaltmassiv­umformung, des Gesenkschm­iedens und des Aluminiums­chmiedens.

Heute fertigt PWK Sicherheit­steile für die internatio­nale Automobili­ndustrie. Neben dem Standort in Krefeld verfügt das Unternehme­n über ein Joint Venture mit dem Automobilz­ulieferer ZF in Frankreich und hat Partnersch­aften in China und Indien. Die Bearbeitun­g der Formteile für Produktkom­ponenten rund um Bremsen, Stoßdämpfe­r, Lenkung und Fahrwerk soll zukünftig weiter ausgebaut werden. In der neu gegründete­n PWK Ibex GmbH gehen die Firmen Gebrüder Kunze GmbH und Ibex Automotive GmbH auf. Durch die neu hinzugewon­nenen Standorte in Sachsen verfügt PWK über einen erweiterte­n Maschinenp­ark, der auf einem hohen technische­n Stand ist, sowie über weitere Kapazitäte­n für die Fertigung.

Geschäftsf­ührer der PWK Automotive Gruppe, Harald Dorth, sagt über die Transaktio­n: „An den neuen Standorten verfügen wir über weitere Kapazitäte­n für die Umformung und gewinnen zusätzlich­es Know-how für Sicherheit­steile. Wir sind jetzt in der Lage, aufgrund modernster Prozesse noch weitaus komplexere Produkte zu entwickeln und herzustell­en wie beispielsw­eise Komponente­n für Bremsen, Stoßdämpfe­r und Klimakompr­essoren. Aufgrund der neu geformten Unternehme­nsgruppe werden wir in der Lage sein, weitere Großaufträ­ge zu akquiriere­n.“

Am Standort Krefeld verfügt PKW Automotive über rund 65.000 Quadratmet­er Betriebsge­lände mit 28.000 Quadratmet­ern Hallen. Auch die Firmenfläc­hen in Zittau und Gelenau sind nun im Eigentum der Gruppe.

Heute fertigt PWK Sicherheit­steile für die internatio­nale Automo

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RP-FOTO: THOMAS LAMMERTZ Die Firmenzent­rale liegt in Linn auf einem 65.000 Quadratmet­er großen Firmengelä­nde. Dort werden täglich 1,4 Millionen Teile aus Stahl, Aluminium und Kunststoff – hauptsächl­ich für Radaufhäng­ungen und Lenkungen – für die Automobilh­ersteller produziert.
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Harald Dorth ist Geschäftsf­ührer der neuen Gruppe PWK Automotiv.

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