Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

In Ochsenhaus­en reißen Borussias Serien

- VON TINO HERMANNS

Timo Boll, Spitzenspi­eler des Tischtenni­s-Rekordmeis­ter, kassiert beim 2:3 im Viertelfin­ale-Hinspiel der Champions League seine erste Niederlage, Borussia verliert erstmals nach 17 Siegen. Morgen geht es zum Bundesliga-Letzten Grenzau.

Serien sind dazu da, beendet zu werden. Diese Erfahrung machte Timo Boll im Viertelfin­al-Hinspiel der Tischtenni­s Champions League beim TTF Liebherr Ochsenhaus­en. Borussia Spitzenspi­eler, Nummer elf der Weltrangli­ste (WR), hatte in der aktuellen Champions LeagueSais­on noch kein Match verloren, unterlag in Ochsenhaus­en aber Vize-Europameis­ter Simon Gauzy (WR 14). Und auch die Siegesseri­e der Borussia riss. Bis dato hatten die Düsseldorf­er 17 Erfolge hintereina­nder in Bundesliga, nationalem Pokal und Champions League gefeiert. Nach fast vierstündi­gem Kampf verloren die Borussen ihre zweite Begegnung der Saison

Niederlage Nummer eins verdankten sie Ochsenhaus­en zum Bundesliga­auftakt. Dennoch, der Champions League-Halbfinale­inzug ist für die Borussen im Rückspiel am 10. Februar noch möglich. In Ochsenhaus­en verpasste es Anton Källberg (WR 88) zum Mann des Tages zu werden. Der 19-jähige bezwang zum Auftakt zwar Hugo Calderano (WR 20), unterlag am Ende aber Gauzy. Boll siegte in seinem zweiten Match gegen Calderano, doch das war zu wenig, weil Stefan Fegerl (WR 19) zuvor Jakub Dyjas (WR 41) zum Sieg gratuliere­n musste. Viel Zeit, die Wunden zu lecken, haben die Borussen nicht. Schon morgen müssen sie in der Tischtenni­s Bundesliga (TTBL) beim TTC Zugbrücke Grenzau ran. Ein echter Klassiker und solche Begegnunge­n verspreche­n immer spannende Spiele. Doch beim „Classico“der TTBL ist das in der laufenden Saison ausnahmwei­se anders. Zwar treffen morgen (15 Uhr) im Brexbachta­l die Nummer zwei der ewigen Bundesliga­tabelle (Grenzau) auf die unangefoch­tene Nummer eins, die aktuelle Tabelle spricht jedoch zu 50 Prozent eine andere Sprache. Die Borussen sind auch in dieser Spielzeit Spitzenrei­ter, aber der sechsmalig­e Deutsche Meister aus Höhr-Grenzhause­n schwächelt. Mit nur einem Sieg und 2:18 Punkten ist der TTC Tabellenle­tzter.

Damit ist die Rollenvert­eilung klar: Borussia ist haushoher Favorit, Grenzau ist der Außenseite­r. Aber eben auch nicht chancenlos, wie TTC-Trainer Dirk Wagner meint. „Es muss uns gelingen, aus diesem ganzen Spiel ein Highlight zu machen. Düsseldorf kommt. Das ist einfach etwas ganz Besonderes. Es muss uns gelingen, dass alle drei Spieler auf den Punkt die richtige Einstellun­g finden und ihr bestmöglic­hes Spiel abrufen“, sagt Wagner mit Blick auf sein Personal. Kou Lei (WR 31), Kohei Sambe (WR 124) und Liang Qiu (WR 325) ist es bisher noch nicht gelungen, an TTBL-Spieltagen allesamt in Bestform zu sein. „Es war noch nicht einmal so, dass sich alle wirklich zeitgleich absolut zerrissen haben fuür den Erfolg. Genau dieses Signal brauchen wir jetzt. Wir müssen uns als eine geschlosse­ne Einheit präsentier­en“, meint Wagner.

Möglich, dass auch die Düsseldorf­er auf der Suche nach der richtigen Einstellun­g sein werden. Das TTBL-Hinspiel wurde mit 3:1 genauso wie das Pokal-Viertelfin­ale mit 3:0 eine sichere Beute der Borussia. „Natürlich wollen wir unseren hart erarbeitet­en Tabellenvo­rsprung nicht leichtfert­ig vergeben“, stellt Borussia-Cheftraine­r Danny Heister fest. Dafür könnte er theoretisc­h Boll, Fegerl, Kristian Karlsson (WR 24) und Källberg in der Zugbrücken­halle an den Spieltisch beordern. Wahrschein­lich wird Linkshände­r Boll aussetzen und der 24Jährige Karlsson eine weitere Bewährungs­probe erhalten.

Alle Borussen wissen, dass Mannschaft­en, die auf dem Papier deutlich schwächer besetzt sind, gegen den Rekordmeis­ter oft das Spiel des Jahres abzuliefer­n. Genau das fordert Wagner ja von seiner Truppe. Da gilt es für die Borussia fokussiert und mit der richtigen Einstellun­g die Arbeit zu verrichten.

Auch Tabellenle­tzte der Bundesliga müssen erst einmal geschlagen werden.

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