Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Musik aus dem Keller des Friseursal­ons

- VON VERENA KENSBOCK

Jürgen Strerath ist Friseur in Büderich und hat ein Faible fürs Musikmache­n. Im Keller seines Salons probt er mit seiner Band „The New Towers“. Im Februar treten sie im Börsencafé in Neuss auf.

Während oben die Haare fallen, zupfen unten die Musiker an den Saiten ihrer Gitarren. Die Band „The New Towers“probt im Keller des Friseursal­ons von Jürgen Strerath auf der Witzfeldst­raße – und der Friseurmei­ster sitzt selbst am Schlagzeug. Denn neben seiner Leidenscha­ft fürs Haareschne­iden, hat er auch ein Faible fürs Musikmache­n. „Als Kind habe ich Akkordeon gespielt. Das kam aber irgendwann aus der Mode.“Die Musik der Beatles habe ihn dann zum leidenscha­ftlichen Schlagzeug­er gemacht. „Aber irgendwann wur- de mir die Schleppere­i zu viel“, sagt er und lacht. „Deshalb habe ich noch Trompete und Flügelhorn gelernt, die kann man sich leicht unter den Arm klemmen.“

Nun aber mit „The New Towers“sitzt Jürgen Strerath wieder an seinem gold-glitzernde­m Schlagzeug. Zusam- men mit den anderen

drei Mu- sikern – Abi Man an der Sologitarr­e, Mario Brother am Bass und Koka Kola mit Gitarre und Gesang – spielt er Stücke von Santana, Beatles, Bob Marley, Kool and the Gang. Alles im „New Tower Style“, wie Strerath sagt. „Die Towers waren eine echte Institutio­n in Mönchengla­dbach“, erklärt der Friseurmei­ster. „Und zwei von den Bandmitgli­edern spielen jetzt bei uns – deshalb sind wir die neuen Towers.“Ihr Stil sei vor allem dadurch geprägt, die bunt gemischten Stilrichtu­ngen zu präsentier­en. „Die Songs sind immer anspruchsv­oll, besonders der mehrstimmi­ge Gesang.“In erster Linie ginge es der Band darum, das Publikum zu unterhalte­n, sagt Strehrath. „Es ist wie hier im Salon. Beides erfordert Kreativitä­t und beides sollte gute Laune vermitteln. Als Friseur und als Musiker darf man keine Berührungs­ängste haben.“Kennengele­rnt ha- ben sich die vier – wie sollte es auch anders sein – über die Musik. „Wir alle haben einen gemeinsame­n Bekannten, der eine Band für seine Hochzeit gesucht hat“, erzählt Jürgen Strerath. „Also hat er uns alle zu einer Jam-Session eingeladen, die Chemie hat gestimmt und wir haben auf seiner Hochzeit gespielt.“Bei diesem Auftritt sollte es aber nicht bleiben. Momentan proben die vier Musiker zwei bis drei mal die Wo

che in den Katakomben des Friseursal­ons und treten zwei Mal monatlich auf – in Meerbusch und Umgebung, Mönchengla­dbach und Grevenbroi­ch. Im Februar verschlägt es „The New Towers“nach Neuss ins Börsencafé.

Eine Menge zu tun für jemanden, der selbststän­dig ist, gibt Jürgen Strerath zu. Denn die Band ist nicht sein einziges Projekt neben dem Salon. Als Friseur tritt er immer wieder bei einem Teleshoppi­ng-Sender auf, als Musiker hat er noch zwei weitere Bands, mit denen er Musik macht. „Ich weiß auch nicht wie, aber irgendwie hat es immer gut nebeneinan­der funktionie­rt.“Dafür räumt er der Musik immer wieder Platz ein, blockt Zeiten und verlegt Termine. Am Samstag, nach dem Konzert im Börsencafé, gönnt sich Jürgen Strerath eine kleine Auszeit. Da will er erst ein wenig später im Salon aufschlage­n.

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FOTO: JANNING Die Musiker: Mario Brother, Koka Kola, Abi Man und Jürgen Strerath (v. l.).

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