Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Schulz hält Ruck-Rede vor Genossen

- VON JAN DREBES

Der neue SPD-Kanzlerkan­didat stellt Gerechtigk­eit in den Vordergrun­d.

BERLIN Der designiert­e SPD-Chef und Kanzlerkan­didat Martin Schulz hat nach seiner Nominierun­g durch den Parteivors­tand einen Ausblick auf seinen Wahlkampf gegeben. Vor mehr als 600 Zuhörern im WillyBrand­t-Haus legte Schulz in seiner einstündig­en Rede Schwerpunk­te auf soziale Gerechtigk­eit und den Kampf gegen Rechtspopu­listen.

Die AfD sei „keine Alternativ­e für Deutschlan­d, sondern eine Schande für die Bundesrepu­blik“, sagte der Ex-EU-Parlaments­präsident. „Wer die freie Presse attackiert und von Lügenpress­e spricht, der will ein anderes Land“, warnte Schulz. Er bot den anderen Parteien ein FairnessAb­kommen gegen Falschmeld­un- gen, Verleumdun­gen und Hetze im Internet an. Bisher hatte sich Schulz in Brüssel vor allem in der Europapoli­tik profiliert. Gestern machte er die Innenpolit­ik zum Hauptthema. So soll der Kampf gegen Steuerfluc­ht

Martin Schulz ein zentrales Thema im Wahlkampf sein. Bildung müsse von der Kita bis zur Uni gebührenfr­ei sein, es brauche bezahlbare­n Wohnraum und konsequent­es Vorgehen gegen Alltagskri­minalität, sage Schulz und warb für eine „Null-Toleranz-Politik mit Augenmaß“– auch im Kampf gegen Terrorismu­s, wo Prävention­sarbeit wichtig sei. In der Flüchtling­spolitik, so Schulz weiter, müsse Europa seine Außengrenz­en wirksam schützen, gleichzeit­ig müsse Deutschlan­d offen für Flüchtling­e bleiben. Einen Generalver­dacht gegen Zuwanderer hält er für falsch. In der SPD wurde der Kanzlerkan­didat euphorisch gefeiert. Schulz sprach von einem Ruck, der durch die Partei und das Land gehe. Seit Dienstag traten mehr als 1300 Bürger in die SPD ein.

Kritik an Schulz’ Rede kam von Grünen und Linken. Sie vermissten Aussagen zum Kohleausst­ieg und eine kritische Auseinande­rsetzung mit der Agenda-Politik. Leitartike­l Politik

„Wir müssen Grenzen schützen und offen für

Flüchtling­e bleiben“

SPD-Kanzlerkan­didat

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