Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Bayer 04 hält sich strikt an sein Anti-Serien-Gesetz

- VON DORIAN AUDERSCH

LEVERKUSEN Nach der 2:3-Niederlage gegen Borussia Mönchengla­dbach war Ömer Toprak einer der wenigen Spieler von Bayer 04, die sich zum Spiel äußern wollten. Für den Kapitän in Vertretung des verletzten Lars Bender war es nach dem Schlusspfi­ff kaum zu fassen, wie die 2:0-Pausenführ­ung durch Jonathan Tah (31.) und Chicharito (34.) doch noch verspielt werden konnte. „Wir sind aus der Halbzeit raus, wollten auf das dritte Tor spielen und haben zu viele Fehler gemacht. Gladbach hat das eiskalt bestraft“, lautete die Analyse des Innenverte­idigers. „Die haben nach dem Anschlusst­reffer gemerkt, dass da noch was geht – und wir konnten uns nicht mehr dagegenste­mmen.“

Freilich ist die Werkself nicht die erste Mannschaft, die eine 2:0-Führung verspielt und als Verlierer vom Platz geht. Dennoch sorgt das vergeigte Derby nicht nur wegen der pyrotechni­schen Eskalation in der Nordkurve der BayArena kurz vor dem Anpfiff für Gesprächss­toff. Es ist vielmehr ein Sinnbild für den bisher eher sinuskurve­nartigen Saisonverl­auf der Werskelf: zwischen himmelhoch jauchzend (erste Halbzeit) und zu Tode betrübt (zweite Halbzeit).

Bisher gelang es dem Team von Roger Schmidt nicht, zwei Heimspiele in Folge zu gewinnen. Zudem war in dieser Spielzeit immer nach spätestens zwei Siegen Schluss mit etwaigen Hoffnungen auf eine Serie. Das Thema ist bekannt: Bayer 04 fehlt die Konstanz. Die Mannschaft hat dieses Manko offensicht­lich mit in das neue Jahr genommen. Vergangene Woche schien es, als könnte der 3:1-Sieg gegen Hertha BSC Berlin das Startsigna­l zur angestrebt­en Aufholjagd in der Liga sein. Nach der neuerliche­n Niederlage rücken die internatio­nalen Plätze jedoch in immer weitere Ferne – zumal da die Konkurrenz punkten konnte.

Von einer „Unterbrech­ung“der ersehnten Aufholjagd sprach Sportchef Rudi Völler, der „kleinere Schrit- te“gehen will. Von der direkten Qualifikat­ion für die Champions League der kommenden Saison ist längst keine Rede mehr. „Wir sind immer noch in der Lage, uns an die EuropaLeag­ue-Plätze heranzuspi­elen. Daran müssen wir trotz der Enttäuschu­ng glauben“, erklärte er. Einen Tag ärgern und dann Konzentrat­ion auf das Spiel beim abstiegsbe­drohten Hamburger SV am Freitagabe­nd (20.30 Uhr) – das sei jetzt die Marschrout­e. „Da müssen wir es dann besser machen“, forderte Völler.

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