Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Schwache erste Hälfte macht Funkel richtig sauer

- VON BERND JOLITZ

Fortuna Düsseldorf verpatzt den Rückrunden­auftakt, findet beim 0:3 gegen Sandhausen überhaupt nicht in die Partie.

DÜSSELDORF Ein Großteil der Fußballfre­unde in der Landeshaup­tstadt hatte das Desaster offenbar schon vorher geahnt. Nur 19.317 Zuschauer waren zum Zweitligas­piel gegen den SV Sandhausen gekommen – die schlechtes­te Besucherza­hl in der Arena seit dem 12. März 2011, als sich zum 0:0 gegen den SC Paderborn 18.536 eingefunde­n hatten. In ähnlich tiefen Regionen befand sich der Besuch ein paar Monate später nur noch, als Fortuna während des Eurovision Song Contest in ihr Behelfssta­dion ausgewiche­n war.

Doch während Fortuna damals in jener „Lena-Arena“jedes Heimspiel gewann, gab sie beim 0:3 am Freitagabe­nd verdient die Punkte ab. Ein besseres Ergebnis verschenkt­e die Truppe von Trainer Friedhelm Funkel in der ersten Spielhälft­e, die sie schlichtwe­g verschlief. „So wie wir da aufgetrete­n sind, das geht gar nicht, so kann man gegen eine gute Mannschaft wie Sandhausen nicht gewinnen“, meckerte Funkel. „Ich kann auch nicht sagen, warum wir in der ersten Hälfte so schlecht waren. Aber ich werde mit der Mannschaft darüber sprechen, und gemeinsam werden wir herausfind­en, woran es lag.“

Der Trainer setzte mit seiner Kritik an der richtigen Stelle an. Zwar kassierte sein Team nach der Pause zwei der drei Gegentreff­er – dies freilich nur, weil sie nach etwa einer Stunde Spielzeit voll ins Risiko gehen und den konterstar­ken Sandhäuser­n Räume öffnen musste. Spielerisc­h war die zweite Hälfte deutlich besser als die erste, nur kam die Steigerung zu spät und führte auch dann nicht zu dem Niveau, das man von den Düsseldorf­ern über weite Strecken der Hinrunde gewohnt war.

„Nach dem Telekom Cup, als wir gegen Bayern und Gladbach aus dem Spiel heraus kein Gegentor bekommen hatten, haben uns viele gefragt, was wir eigentlich noch verbessern wollen“, erinnerte sich Routinier Adam Bodzek. „Jetzt ha- ben es alle gesehen. Wir haben es schlecht gemacht, von der ersten bis zur letzten Minute, es war eine verdiente Niederlage. Wir haben einen Scheißstar­t ins Jahr hingelegt, damit müssen wir jetzt leben. Weiter geht’s.“Kapitän Oliver Fink sah es ähnlich realistisc­h. „Die zweite Halbzeit war ein bisschen besser als die erste, aber da dürfen wir uns nicht in die Tasche lügen“, sagte der 34-Jährige. „Wir waren zu passiv. Und auch wenn Sandhausen eine richtig gute Mannschaft ist: Wir waren einfach nicht gut genug.“

Auch Funkel, der sich sonst nach schwächere­n Auftritten stets vor seine Mannschaft stellt, konnte den blutleeren Auftritt vor der Pause nicht so schnell zu den Akten legen. „Ich habe nach unserer Steigerung zwar wirklich geglaubt, wir drehen das Spiel noch“, befand der Coach. „Aber insgesamt war das zu wenig in der ersten Hälfte – zu langsam, zu fahrig, ohne Positionss­piel.“Unterkrieg­en lässt er sich davon freilich nicht: „In Stuttgart werden wir eine ganz andere Fortuna sehen.“

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Abschied ohne Blickkonta­kt: Fortunas Trainer Friedhelm Funkel (rechts) und Abwehrspie­ler Alexander Madlung nach der 0:3-Pleite.

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