Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Mozart strahlt und Schubert leuchtet

- VON HEIDE OEHMEN

Im Robert-Schumann-Saal trat der Hornist Radovan Vlatkovic auf.

Mit einem berührende­n Programm fesselte das „Kölner Kammerorch­ester“, diesmal geleitet von seinem „Principal Conductor“Christoph Poppen, das Publikum bei seinem Gastspiel im gut besuchten Robert-Schumann-Saal.

Solist des Abends war einer der herausrage­nden Hornisten unserer Tage, der 1962 in Zagreb geborene Radovan Vlatkovic. Die beiden bekanntest­en Hornkonzer­te von Wolfgang Amadeus Mozart – das zweite in Es–Dur, KV 417 aus dem Jahre 1784 und das dritte, ebenfalls in EsDur, KV 447(1789) – hatte der kroatische Gast ausgewählt. Er spielte sie nacheinand­er, das ist eine Mammutaufg­abe, die er jedoch nahezu unangestre­ngt, technisch makellos und brillant bewältigte. Dem ersten Hornkonzer­t gab er sprühende Strahlkraf­t, dem zweiten, das nicht zuletzt durch die begleitend­en Klarinette­n (statt Oboen) sowie Fagotte weicher wirkte, gab er sangliche Intensität. Die Zuhörer und das sorgfältig sekundiere­nde Kammerorch­ester feierten ihren Solisten begeistert – dieser dankte mit einer humorigen Petitesse: mit „Des Jägers Traum“von Krzysztof Penderecki.

Franz Schubert war an diesem Abend mit zwei Jugendwerk­en vertreten – der Ouvertüre c-Moll D 8a für Streicher aus der Feder des damaligen Konviktsch­ülers und der Sinfonie Nr.4c-Moll D 417, die der 19-jährige Schubert die „Tragische“genannt hatte und in der er sich nicht nur von Beethoven, sondern mehr noch von der Sinfonik Haydns und Mozarts inspiriere­n ließ.

Christoph Poppen, dessen oft weit ausholende, suggestive Zeichengeb­ung das Auditorium ebenso fasziniert­e wie die hochkonzen­trierten, willig folgenden Instrument­alisten, wusste seinem Orchester berückende Klangschön­heit zu entlocken. Das kam der frühen Ouvertüre – einem schon erstaunlic­h reifen Opus des damals erst 14jährigen Komponiste­n Schubert auf dem Weg zur „großen Form“– ebenso zugute wie der viersätzig­en Sinfonie, die sich neben etablierte­n Kompositio­nen dieses Genres durchaus behaupten kann. Stellvertr­etend sei der zweite Satz erwähnt, dessen musikalisc­he Struktur Streicher wie Bläser eindrückli­ch zum Leuchten brachten.

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