Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Gemeinde kämpft um Pater Adalbert

- VON JULIA HAGENACKER

Pfarrvikar Adalbert Dabrowski soll zum 1. Juni turnusgemä­ß versetzt werden, nach 14 Jahren Seelsorgea­rbeit in der Pfarrgemei­nde St. Mauritius und Heilig Geist. Viele Menschen wollen das verhindern und haben eine Online-Petition gestartet.

Für viele Mitglieder der Pfarreien St. Mauritius und Heilig Geist ist die Sache klar: Sie wollen sich aktiv einsetzen, mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln – dafür, dass Pfarrvikar Adalbert Dabrowski nicht, wie vom Erzbistum Köln vor gut einer Woche bekanntgeb­en, Büderich Mitte des Jahres in bislang noch unbekannte Richtung verlässt. Innerhalb von 48 Stunden haben mehr als 600 Menschen eine Online-Petition mit dem Titel „Pater Adalbert muss bleiben“unterschri­eben – als Ausdruck „großer Bestürzung“und „völligen Unverständ­nisses“über beziehungs­weise für die getroffene Personalen­tscheidung.

Fakt ist: Zum 1. Juni soll die Pfarrgemei­nde St. Mauritius und Heilig Geist einen neuen Pfarrvikar bekommen. „Adalbert Dabrowski ist seit 14 Jahren in Büderich, und es ist üblich, dass die Seelsorger nach einer solchen Zeit versetzt werden. Als Priester gehen sie dahin, wo der Erzbischof sie hinschickt“, sagt Pfarrer Michael Berning. „Dass der Abschied schon in diesem Jahr ansteht, war allerdings auch für uns eine Überraschu­ng.“Bislang, sagt der Pfarrer, habe es geheißen, Pater Adalbert werde Büderich 2018 verlassen und die Gemeinde danach keinen neuen Pfarrvikar mehr bekommen. „Adalbert Dabrowski wird schmerzlic­h vermisst werden, das ist klar, denn er hat durch seine offene und immer fröhliche Art seines Dienstes die Herzen aller Büdericher erobert.“Als Pfarrer, betont Berning, müsse er aber auch auf die gesamte Gemeinde schauen. „Ohne neuen Pfarrvikar müssten mit Sicherheit Angebote wegfallen, mit Pater Robert Jauch, der im Sommer auf Adalbert Dabrowski folgt, haben wir die Möglichkei­t die Dinge, die Pater Adalbert angestoßen hat, in seinem Sinne weiterzufü­hren.“Pater Robert Jauch ist 62 Jahre alt und war zuletzt als Pfarrvikar in Düsseldorf-Gerresheim tätig. „Er bringt eine gute und breite Erfahrung als Seelsorger mit nach Büderich“, verspricht Pfarrer Michael Berning. „So trat er nach dem Studium in den Franziskan­erorden ein und wurde 1988 in Saarbrücke­n zum Priester geweiht. Pater Robert war unter anderem Archivar seiner Ordensprov­inz in Mönchengla­dbach, Guardian in Euskirchen, Leitender Pfarrer in Neviges, Militärpfa­rrer in Münster und lebte und arbeitete fünf Jahre in Jerusalem.“

Die Gemeindemi­tglieder, die sich für den Verbleib von Adalbert Dabrowski einsetzen, kann das kaum trösten. Denn Pater Adalbert, sagen sie, sei nun einmal ein Paradebeis­piel für das, was Kirche heute sein wolle und sein solle: beliebt und weltoffen. .„Während seiner 14-jäh-

Michael Berning rigen menschenge­winnenden Seelsorgea­rbeit baute er generation­sübergreif­end, schwerpunk­tmäßig in der Jugendarbe­it, ein sehr gut funktionie­rendes Gemeindele­ben auf – und das in Zeiten drastisch sinkender Mitglieder­zahlen!“, heißt es deshalb auch im Petitionst­ext auf der Seite change.org. Und weiter: „In der heutigen sehr stark medial geprägten Zeit hat er mit seiner authentisc­hen, begeistern­den Persönlich­keit der Jugend einen Zugang zum christlich­en Glauben gezeigt. Dies ist zwingend unerlässli­ch für den zukünftige­n Gemeindeer­halt“. Rechtsanwa­lt Dr. Ferdinand Hermanns will sogar noch einen Schritt weiter gehen und eine Zeit lang auf Spenden an die Kirche verzichten. Er hat einen Brief an Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki geschriebe­n. Das Schreiben soll, zusammen mit den Unterschri­ftenlisten, die auch als Papiervers­ion in der Gemeinde ausliegen, demnächst nach Köln gehen. „Pater Adalbert soll bis zu seiner Pensionier­ung in der Gemeinde bleiben dürfen“, fordert Hermanns. „Denn wenn die Men-

„Wir wollen das, was Pater Adalbert ange

stoßen hat, weiterführ­en“

Pfarrer

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RP-FOTOS: ULLI DACKWEILER Sehr emotional ging es am Sonntag in und nach der Messe in Heilig Geist zu. Pater Adalbert (Mitte) bedankte sich bei den Gemeindemi­tgliedern, erklärte aber auch, dass er den Ruf des Bischofs annehmen werde.
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