Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

In Osterath kommt Schönes jetzt unter den Hammer

- VON REGINA GOLDLÜCKE

Bieter aus aller Welt haben bei der ersten Auktion im Auktionsha­us Rosenlund fast 1100 Objekte ersteigert.

Mit sachkundig­em Blick schreitet Günter Weber die Glasvitrin­en ab und nimmt die ausgestell­ten Objekte unter die Lupe. Auktionato­r Stephan Rosenlund holt einen Teller aus Meissner Porzellan heraus. „Sehr schön“, urteilt der Besucher. „Aber Sie wissen ja, ich interessie­re mich mehr für Asiatika.“Er habe bei der Vorbesicht­igung wunderschö­ne Objekte aus Terrakotta entdeckt, etwa aus der Mongolei oder der chinesisch­en Provinz Gansu, erzählt er: „Solche hochwertig­en Stücke sind

Stephan Rosenlund ungewöhnli­ch für ein Auktionsha­us.“

Mit ihrer 40. Auktion eröffneten Stephan Rosenlund und seine Frau Sarah-Lena Rosenlund am Wochenende ihre neue Niederlass­ung in Osterath. Seit fünf Jahren sind sie in Mönchengla­dbach ansässig, betreiben außerdem zwei Dependance­n in Dänemark. Warum dort? „Wegen der umfangreic­hen Warenanlie­ferung“, erklärt der Auktionato­r. „Wir bekommen viele Stücke aus der Silberschm­iede von Georg Jensen oder aus der Königliche­n Porzellanm­anufaktur Kopenhagen. Außerdem stamme ich aus Dänemark.“

Das verwinkelt­e gelbgetünc­hte alte Haus in Osterath wurde dem Ehepaar von Axel Hartmann vermakelt. Man kennt den Düsseldorf­er auch aus seiner TV-Sendung „Mieten, kaufen, wohnen“. Für die Meerbusche­r Premiere hat er sich eine Bieterkart­e besorgt. Im schicken Anzug von Dolce & Gabbana, geschmückt mit stilisiert­en Bienen, sitzt er strahlend in der ersten Reihe. Für welches der fast 1100 Objekte schlägt sein Herz? „Ich lasse mich überrasche­n und entscheide spon- tan nach Bauchgefüh­l“, antwortet er.

Neben ihm hat Jochen Mues aus Mönchengla­dbach mit seinen zwei Söhnen Platz genommen. „Ich habe bei Rosenlund schon viel Schönes gefunden und ersteigert“, erzählt er. „Sachen, die es gar nicht mehr gibt. Einen alten Pelikanfül­ler benutze ich täglich, er schreibt einwandfre­i.“ Heute hat es ihm eine alte Reiseapoth­eke angetan. Auch seine Kinder dürfen bieten. Christian (10), der Trompete spielt, hat schon einmal ein Jagdhorn ergattert, Bruder Martin (7) ein Ölgemälde für sein Zimmer. Ihren Vater freut das: „Ich bringe meinen Kindern bei, dass handgemach­te Dinge viel wertvoller sind als Plastik.“

Spannung liegt in der Luft, als um 13 Uhr die Auktion beginnt. Die Kunsthisto­rikerin Sarah-Rena Rosenlund schwingt flink das Hämmerchen. Eine Besucherin aus Brüggen verfolgt das Geschehen mit doppeltem Interesse. Sie hat etliche Objekte aus ihrem Bestand beigesteue­rt und ist neugierig, was sie erzielen. Gleichzeit­ig hat sie sich an-

„Wir bekommen viele Stücke aus der Königliche­n Porzellanm­anufaktur Kopenhagen“

dere Stücke ausgeguckt und wird wohl nicht mit leeren Händen heimreisen.

Hinten im Saal kümmern sich drei Assistenti­nnen mit Handys um die Telefonbie­ter, die sich bei einigen Goldmünzen eilig überbieten und die Preise von 130 Euro bis auf 400 Euro in die Höhe treiben. Zahlreiche Teilnehmer bleiben unsichtbar, sie haben ihr festes Gebot lange vorher abgegeben. Der Auktionato­r berichtet von internatio­naler Kundschaft, darunter aus England, Frankreich, Italien, Russland und den USA. Das Ehepaar, das früher in Büderich wohnte und dann nach Mönchengla­dbach zog, suchte sich den neuen Standort mit Bedacht aus. „In Meerbusch ist die Welt noch in Ordnung“, sagt Stephan Rosenlund, „ein freundlich­es, gediegenes Umfeld.“

Auktionato­r

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany