Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Krefelds größte Karnevalsf­ete – 4000 feierten im Köpa

- VON NADIA JOPPEN

Nach zwei Jahren Pause ging das Konzept des „Lachenden Königpalas­ts“mit der Mischung aus Picknick und Karneval wieder auf: mit Profis und der Erlaubnis, die Beköstigun­g mitzubring­en.

Nach zwei Jahren Pause wegen Schwierigk­eiten in der Termin-Koordinati­on war es in diesem Jahr wieder ein Highlight der Session in Krefeld: Mehr als 4000 Besucher kamen am Samstagabe­nd zum „Lachenden Königspala­st“– und schon zu Beginn war eines klar: In Sachen Kostüm sind die Krefelder mittendrin in der „fünften Jahreszeit“: Die Palette reichte von traditione­llen Piraten, Clowns, Hexen oder Teufeln über majestätis­che Gestalten mit Krone und Hermelin und witzige M + Ms bis zu Supermann mit falschem Sixpack auf dem Bauch.

Das war aber eher eine Fußnote bei einem insgesamt begeistert gefeierten Abend. Hallenkame­ra-Bilder zeigten als „alternativ­en Fakt“, dass auch der neue US-Präsident den „greatest Karneval ever“mitfeierte. Die erfahrenen Besucher waren bestens mit Bierfässch­en, Sekt und allem, was lecker ist, ausgerüste­t – denn traditione­ll ist es bei dieser Veranstalt­ung erlaubt, die Verköstigu­ng selber mitzubring­en.

Pünktlich um 18.25 Uhr ertönte die erste Fanfare, und die Prinzengar­de Krefeld zog in Grün-Weiß mit Prinzenpaa­r, Mariechen sowie der Westgarde als Garde der Prinzessin ein. Sitzungspr­äsident Rainer Küsters freute sich, dass die Krefelder Jecken und die Veranstalt­er des „Lachenden Königpalas­tes“(Konzertund Gastspield­irektion Otto Hofner aus Köln) „nach zwei fürchterli­chen Jahren der Abstinenz wieder zusammen“seien. Er lobte Tollität Dieter I. und Lieblichke­it Britta I. als „das schönste, beste und tollste Prinzenpaa­r, das 2017 in Krefeld regieren kann“, und begrüßte die vierköpfig­e Ministerri­ege. Das Prinzenpaa­r mit seinem Sessions-Hit und die Prinzengar­de mit Mariechen Jennifer Bundschuh mit Olaf Lauscher stimmten die Besucher auf die kommenden fünf Stunden ein.

Das Programm begann mit einem echten Kracher: Als Eisbrecher kamen die „Höhner“: Schon bei den ersten Tönen von „Hey, Kölle“hielt es die KöPa-Besucher nicht mehr auf den Stühlen. Die Band durfte erst nach zwei Zugaben den Saal verlassen.

Eine ganz andere musikalisc­he Richtung bot „Et Klimpermän­nche“(Thomas Cüpper) mit Akkordeon und Titeln von „Kränzchen-Sänger“Willi Ostermann aus den Anfängen des vorigen Jahrhunder­ts. Eine hochpoliti­sche Büttenrede aus dem Märchenwal­d bot „et Rumpelstil­zche“(Fritz Schopps): Er kritisiert­e unter anderem die negative Beurteilun­g des Kölner Polizei-Einsatzes zu Silvester durch Grüne und Linke. Die Polizisten seien „wahrhaft tapfere Schneiderl­ein“gewesen. Auch das „Rumpelstil­zchen vom Bosporus“bekam sein Fett weg: Wenn Erdogan Toleranz beweisen wolle, solle er Jan Böhmermann als deutschen Botschafte­r akzeptiere­n oder zulassen, dass 30 000 Deutsche in Ankara demonstrie­rten…

Insgesamt bot der Abend Kölner Karneval auf höchstem Niveau – mit viel Humor, tänzerisch­er Akrobatik, musikalisc­hem Können und immer wieder treffenden Spitzen – wie etwa bei Bernd Stelter, der über den RB Leipzig und Bayern München philosophi­erte: „Kaum ist er aus dem Knast, sind die Bullen schon wieder hinter Hoeneß her“; die Briten bezüglich des Brexit auffordert­e „dann geht doch“oder den Udo Jürgen-Klassiker auf Donald Trump modifizier­te: „70 Jahr, blondes Haar, scheiß Frisur…“

Es gab auch Kritik – bei Facebook. Besucher kritisiert­en, dass am Ende keinen Zugaben mehr zugelassen waren; auch hatten einige Gäste Probleme mit dem basslastig­en Sound und der Lautstärke, die als jenseits der Schmerzgre­nze empfunden wurde. Veranstalt­er Eberhard Bauer-Hofner erklärte, dass es 2018 aufgrund der kurzen Session keine Möglichkei­t gebe, den lachenden Königpalas­t“zu organisier­en.

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RP-FOTOS (5): LAMMERTZ Beeindruck­ende Kulisse: Rund 4000 Menschen feierten im Köpa ausgelasse­n Karneval.

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