Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Grubes Abgang schadet der Deutschen Bahn

- VON MAXIMILIAN PLÜCK VON MATTHIAS BEERMANN EIN LINKER LINKER, SEITE A 5 VON GREGOR MAYNTZ

Der Abgang von Bahnchef Rüdiger Grube ist eine bittere Enttäuschu­ng. Nicht nur, weil der Staatskonz­ern mit dem Hanseaten einen engagierte­n Manager verliert, der den Titel „Bahnchef“als Ehrenbezei­chnung verstand. Sondern auch wegen der Art, wie der Rücktritt zustande kam: In dem unwürdigen Geschacher um die Vertragsve­rlängerung Grubes hat der Aufsichtsr­at seine Position völlig falsch eingeschät­zt. Nach dem aus Bahn-Sicht katastroph­alen Jahr 2015 meinte man wohl, man könne den Konzernche­f noch ein wenig drücken. Das zumindest legt der Versuch nahe, das verabredet­e Vertragspa­ket wieder aufzuschnü­ren und die Laufzeit um ein Jahr zu verkürzen. Hätte sich Grube darauf eingelasse­n, wäre er den Ruf der lahmen Ente nicht mehr losgeworde­n. Dabei hätte er gerade für die Umsetzung seines Herzenspro­jekts „Zukunft Bahn“starken Rückhalt benötigt.

Der plötzliche Rücktritt wirft auch die Frage auf, ob Aufsichtsr­atschef Utz-Hellmuth Felcht sein Gremium ordentlich im Griff hat. Dass es ihm nicht gelang, bis zu der entscheide­nden Sitzung eine wasserdich­te Lösung herbeizufü­hren, zeugt nicht gerade von großer Führungsqu­alität. BERICHT CDU BESTIMMT NEUEN BAHNCHEF, TITELSEITE

Aller Voraussich­t nach werden Frankreich­s Sozialiste­n nach der desaströse­n Präsidents­chaft von François Hollande bei der Wahl des nächsten Staatschef­s im Mai keine Rolle spielen. Vielleicht wird die Partei sogar implodiere­n. Denn eine Mehrheit ihrer Mitglieder hat am Sonntag mit Benoît Hamon einen Radikalen als Spitzenkan­didaten für die Präsidente­nwahl auf den Schild gehoben. Ob er mit seinem unfinanzie­rbaren Programm jemals würde regieren können, ist Hamons Anhängern egal. Hauptsache, es ist schön links und regt zum Träumen an. Nur braucht das sieche Frankreich keine roten Utopien, sondern entschloss­ene Reformen.

Aber eine Mehrheit von Frankreich­s Sozialiste­n bleibt im Klassenkam­pfmodus. Das eröffnet einem ehemaligen Sozialiste­n, Ex-Finanzmini­ster Emmanuel Macron mit seinem soziallibe­ral gefärbten Programm, nun gute Chancen auf den Gesamtsieg – zumal der bürgerlich­e Saubermann François Fillon dabei ist, über einen Skandal zu stolpern. Entscheide­nd ist, dass ein Kandidat die andere gefährlich­e Utopie verhindert – die rechtsextr­eme von Marine Le Pen. BERICHT

SFrankreic­hs Utopien

Die Ukraine-Gefahren

ie hätte es trennen können: die harsche Kritik an Donald Trumps Einreiseve­rbot in die USA und das Statement zum Besuch des ukrainisch­en Präsidente­n Petro Poroschenk­o in Berlin. Doch Angela Merkel verband beide Botschafte­n und machte damit zugleich klar, wo beim Frieden in der Ukraine zugleich Lösungen wie neue Eskalation­sgefahren liegen: beim neuen US-Präsidente­n und seiner Ankündigun­g, mit Russlands Präsident Wladimir Putin möglichst enge Beziehunge­n haben zu wollen.

Mitten in den Spekulatio­nen über einen möglichen Ausstieg Trumps aus den Russland-Sanktionen hatte Poroschenk­o den Tod von sieben Soldaten bei neuen Gefechten zu beklagen. Das macht auf bedrückend­e Weise klar, was auf dem Spiel steht – besonders dann, wenn Putins Vorgehen gegen die Ukraine von Trump mal eben akzeptiert wird. Dabei käme es nun darauf an, mit Nachdruck dafür zu sorgen, dass beide Seiten das Tempo bei der Umsetzung der Vereinbaru­ngen von Minsk beschleuni­gen. Wer jetzt mit seinen Signalen den falschen Weg einschlägt, entscheide­t mit über Krieg und Frieden in Europa. BERICHT MERKEL BESORGT ÜBER DIE . . ., TITELSEITE

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