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Grube-Rücktritt: Zypries pocht auf Digitalisierung
BERLIN (RP) Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) hat nach dem Rücktritt von Bahn-Chef Rüdiger Grube einen Digitalisierungsspezialisten als Nachfolger gefordert. Die Menschen wollten nicht nur zuverlässig von A nach B transportiert werden, „sondern auch modernere Angebote erhalten: Digitalisierung und Mobilitätskette heißen die Stichwörter“, sagte Zy- pries. Die anstehenden Personalentscheidungen müssten diesem Ziel Rechnung tragen. Grube war gestern überraschend zurückgetreten, nachdem er sich mit dem Aufsichtsrat nicht über eine Vertragsverlängerung als Vorstandschef einigen konnte. Der Bund hält 100 Prozent der Anteile der AG.
Der SPD-Verkehrspolitiker Martin Burkert forderte anders als seine Parteifreundin Zypries einen Nachfolger, der für pünktlichere Züge und Fortschritte bei der Güterbahn sorgt. „Es braucht jetzt einen Bahnchef, der Qualität und Zuverlässigkeit voranbringt und DB Cargo wieder aufs richtige Gleis setzt“, sagte er. Auch der verkehrspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Ulrich Lange, erwartete von einem neuen Chef deutliche Verbesserungen bei der Pünktlichkeit der Bahn. Grünen-Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt forderte nach Mehdorn und Grube „einen echten Experten der Bahnbranche“als Nachfolger. „Mit dem Personalwechsel sollte es auch einen Strategiewechsel geben: Statt sich in unnötigen Prestigeprojekten oder fragwürdigen Investitionen in Übersee zu verheddern, sollte sich die Bahn auf so- lides Kerngeschäft konzentrieren“, sagte sie. Als einzigem Aktionär komme dem Bund eine besondere Verantwortung zu. „Verkehrsminister Dobrindt sollte endlich die Hände aus den Hosentaschen nehmen und für einen Neuanfang bei der Bahn sorgen“, sagte sie. Gegner des Bahnhofsprojekts Stuttgart 21 hoffen nach dem Rücktritt Grubes zudem auf das Aus des Projekts.