Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Millionen-Abfindung für VW-Vorstand
13 Monate war die Juristin Christine Hohmann-Dennhardt nur im Amt.
WOLFSBURG (frin) Der Abschied von Christine Hohmann-Dennhardt nach nur knapp 13 Monaten kommt Volkswagen offenbar teuer zu stehen. Die ehemalige Verfassungsrichterin bekommt angeblich mehr als zwölf Millionen Euro. Das berichtet der „Spiegel“.
Neben ihrem Gehalt bekommt sie demnach eine Abfindung in Höhe von knapp zwei Jahresgehältern. Außerdem muss Volkswagen ihr offenbar eine zusätzliche Entschädigung dafür zahlen, dass sie ihren vorherigen Arbeitgeber Daimler vor Ablauf ihres Vertrages verlassen hat. Dabei hatte sie demnach auf Ansprüche gegenüber dem Ex-Arbeitgeber in Millionenhöhe verzichtet. Der VW-Konzern wollte den Bericht auf Anfrage nicht kommentieren.
In der vergangenen Woche hatte Volkswagen bekanntgegeben, dass sich der Konzern und Christine Hohmann-Dennhardt einvernehmlich getrennt hätten. Die Juristin hatte erst im Januar 2016 ihr Amt als Vorstand für Recht und Integrität angetreten. Damals galt sie wegen ihrer erfolgreichen Arbeit bei Daimler als Hoffnungsträgerin. Sie sollte dem Konzern helfen, die Rechtsstreitigkeiten in den USA zu beenden und die richtigen Konsequenzen aus der millionenfachen Manipulation von Abgaswerten zu ziehen. Über die Gründe für ihr Aus- scheiden gibt es verschiedene Spekulationen: Einerseits heißt es, sie habe den Machtkampf mit Chefjurist Manfred Döss verloren. Andererseits wird gemutmaßt, sie habe zu gründlich aufklären wollen, während VW zuletzt ankündigte, die Ergebnisse der Prüfer der Kanzlei Jones Day doch nicht – wie angekündigt – zu veröffentlichen.
Die Meldung über die MillionenAbfindung kommt für VW zur Unzeit. Immer wieder waren die Vorstandsgehälter zuletzt Thema. Erst weigerten sich die Manager, trotz Abgasskandal vollständig auf ihre Millionen-Boni zu verzichten. Dann gab es zuletzt Berichte, wonach VW dem ehemaligen Vorstandschef Martin Winterkorn angeblich 3100 Euro Rente pro Tag zahlt. Gleichzeitig will der Konzern bis zu 30.000 Stellen abbauen, viele Leiharbeiter wurden bereits entlassen.