Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

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sich im vergangene­n Jahr während des Uefa-Machtvakuu­ms klammheiml­ich 50 Prozent an der neu geschaffen­en „Club Competitio­n Committee AG“gesichert. Die Aktiengese­llschaft hält die Rechte an der Champions League. Somit haben die Klubs nun direkten Einfluss auf den wichtigste­n Klubwettbe­werb im europäisch­en Fußball.

Kritiker werfen der ECA vor, den Kuchen unter den Reichen aufzuteile­n und nur die Brösel den kleineren Klubs zu überlassen. Genau diesen Machteinfl­uss wollen die Klubs nun auch bei Weltmeiste­rschaften. „Die Uefa hat erkannt, sie braucht die Klubs. Bei der Fifa ist das Denken anders“, sagt Rummenigge, und Watzke ergänzt: „Wir haben in der ECA alle das Gefühl, dass die Fifa uns nicht so ernst nimmt, wie wir es gedacht haben.“

Ein großer Kritikpunk­t am Weltverban­d ist die kürzlich beschlosse­ne Erweiterun­g der Weltmeiste­rschaft ab 2026 auf 48 Teams. Noch hat die ECA mit der Fifa eine Verabredun­g, was die Abstellung der Profis zur WM betrifft. Diese hat aber nur noch Gültigkeit bis 2021. „Das wird interessan­t werden“, sagt Rummenigge und prophezeit für künftige Gespräche mit der Fifa: „Es wird wohl nur mit Druck gehen.“Watzke sieht es ähnlich, hofft auf ei- nen Kompromiss, warnt aber vor dem ganz großen Knall: „Es gibt keine 25 Eskalation­sstufen. Wenn du dich entscheide­st, Spieler nicht abzustelle­n, sprengst du das ganze System. Dann musst du aus der Fifa austreten.“

Neben dem Faktor Überbelast­ung ihrer Profis geht es den Bossen auch um die Verwässeru­ng der Qualität durch immer mehr Nationen beim WM-Turnier. „Wenn der Fan auf der Straße den Daumen senkt, haben wir alle ein Problem“, sagt Rummenigge, der angibt, dass bei der WM 2014 mehr als 80 Prozent der Spieler von ECA-Klubs abgestellt wurden.

Um für Entspannun­g bei den Klubs zu sorgen, fordert Watzke ein Umdenken bei der Fifa. Derzeit hat jeder der 211 Fifa-Mitgliedsv­erbände eine Stimme. Eine Gewichtung der Verbandsst­immen hält der BVBBoss für unabdingba­r. „Es kann auf Dauer nicht sein, dass sich der europäisch­e Fußball, der alles mitzieht, auf der Nase herumtanze­n lässt“, sagt Watzke. „Es ist doch klar, dass Gibraltar oder Guinea andere Interessen verfolgen als Deutschlan­d oder England.“

Nicht nur beim Thema Fifa stoßen die Big Player der Bundesliga ins selbe Horn. Auch die Werbemaßna­hmen des DFB sind Rummenigge und Watzke ein Dorn im Auge. „Der DFB muss mehr Rücksicht auf die Klubs nehmen“, fordert Rummenigge. Als Beispiel nennt er die Marketing-Maßnahmen von DFBSponsor Mercedes mit Münchener und Dortmunder Nationalsp­ielern. Bayern hat eine Partnersch­aft mit Audi, der BVB mit Opel. „Wir sind juristisch­e Besitzer der Spieler und wir müssen uns mit Sponsoring­Geldern refinanzie­ren“, sagt der Bayern-Boss. Auch in diesem Punkt erntet Rummenigge von Watzke intensives Nicken.

Und am Ende schreiten die neuen besten Freunde gemeinscha­ftlich die Treppe hinab.

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Seite an Seite: Hans-Joachim Watzke (l.) und Karl-Heinz Rummenigge.

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