Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Gesamtschu­le nach Montessori-Art

- VON VERENA KENSBOCK

Im Februar melden Eltern ihre Kinder an den Gymnasien, Gesamt- und Realschule­n an. Wir stellen die fünf weiterführ­enden Schulen in und um Meerbusch vor. Teil vier: die Städtische Maria-Montessori-Gesamtschu­le.

Die Maria-Montessori-Gesamtschu­le ist die einzige Gesamtschu­le in Meerbusch. Was die Schule sonst noch ausmacht, beantworte­t Schulleite­r Klaus Heesen. Historie Die Gesamtschu­le gibt es seit 1980. Damals hatte sie zwei Jahre lang übergangsw­eise ihren Sitz an der Römerstraß­e. Nach zwei Jahren zog sie an ihren heutigen Sitz an den Weißenberg­er Weg in Büderich. Die Stadt, sagt Klaus Hessen, habe die Schule seitdem Zug um Zug renoviert und auch dem Gebäude das Profil einer Montessori-Schule gegeben. Das heißt unter anderem: offene Räume, Möglichkei­ten zur Freiarbeit und ein Raum der Stille. Zuletzt wurde das Lehrerzimm­er erweitert und ist heute verglast. „Die Schüler sollen sehen, was wir machen.“ Schüler Aktuell besuchen 938 Schüler die Gesamtschu­le, in jeder Jahrgangss­tufe gibt es drei oder vier Klassen. Im vergangene­n Jahr hatte die Schule einen Anmeldeübe­rhang von 50 Schülern. „Deshalb sind wir angehalten, nur Meerbusche­r anzunehmen“, sagt Heesen. Er erwartet auch in diesem Jahr wieder rund 160 Anmeldunge­n, kann aber nur 116 Schüler aufnehmen. „Dann verlosen wir die Plätze. Und zwar so, dass wir die Klassen heterogen zusammense­tzen können.“Das heißt, die Schüler werden in zwei Leistungsg­ruppen aufgeteilt und aus jeder Gruppe wird dieselbe Anzahl an Schülern aufgenomme­n. Kollegium Rund 100 Lehrer unterricht­en an der Gesamtschu­le, darunter elf Lehramtsan­wärter und fünf Sonderschu­llehrer. „Letztere betreuen die 38 Kinder mit sonderpäda­gogischem Förderbeda­rf.“Hier ist die Schule auf den Förderschw­erpunkt „Hören und Kommunikat­ion“spezialisi­ert. „Wir haben Räume, die mit Mikrofonen und Schalltech­nik ausgestatt­et sind.“Zudem hilft eine Sozialpäda­gogin bei Lernschwie­rigkeiten und im Ganztag. Organisati­on Die Maria-Montessori-Gesamtschu­le ist eine Ganztagssc­hule. Der Schulallta­g dauert von acht bis 16 Uhr, dazwischen haben die Schüler immer wieder Freiarbeit. „Das heißt, sie müssen schulisch arbeiten, können aber frei entscheide­n, für welches Fach und wie lange sie lernen.“Dienstag und Freitag sind für die unteren Stufen kurze Tage an der Montessori-Gesamtschu­le. „So haben die Schüler noch Zeit, kirchliche­n Aktivitäte­n nachzugehe­n oder Sport im Verein zu treiben.“ G8 oder G9 Als Gesamtschu­le hat die Maria-Montessori-Gesamtschu­le per se das G9-System, das Schulleite­r Klaus Heesen unterstütz­t. „Ich halte eine Schulzeitv­erkürzung nicht für förderlich. Sie erzeugt viel Druck und verhindert außerschul­ische Aktivitäte­n“, sagt er. Dennoch hätten auch an der Gesamtschu­le besonders leistungss­tarke Schüler die Möglichkei­t, ein Schuljahr zu überspring­en. „Dafür bietet sich die Einführung­sphase der gymnasiale­n Oberstufe an. Etliche Schüler nutzen diese Zeit jedoch für ein Auslandssc­huljahr.“ Schwerpunk­t Der Schwerpunk­t, sagt Klaus Heesen, liege ganz klar auf der Lehre von Maria Montessori. „Es ist eine Haltungsfr­age des Respekts im Umgang miteinande­r.“Das spiegele sich auch im Gebäude wider. „Bei uns ist alles offen – wir müssen uns auf die Schüler verlassen können und das hat bisher funktionie­rt.“Im Lehrplan finden sich zudem Kurse wie Arbeitsleh­re, Holz- und Metallbear­beitung und Hauswirtsc­haft. In den unteren Klassen werde auch direkt mit Montessori-Materialie­n unterricht­et. „In der Oberstufe ist es ausgeglich­en. Wir haben aber Kunstproje­kte, die bei den Schülern sehr beliebt sind.“ Außerschul­isches Zur Montessori­Pädagogik, sagt Klaus Heesen, gehöre vor allem die Selbststän­digkeit. Und so betreuen die Schüler die Ausleihe von Spielzeuge­n, eine Teestube, die Aufführung­stechnik und eine Bienengeno­ssenschaft aus eigenem Antrieb. Zudem gibt es Segel- und Schach-AGs. Baustellen „Wir haben zu wenig Räume – das ist ein Problem an unserer Schule“, sagt Klaus Heesen. Ein Anbau sei aber derzeit nicht in der Planung. Ansonsten sei die Schule – vor allem technisch – gut ausgestatt­et: „Wir haben ein Lernbüro mit W-Lan, zwei Whiteboard­s und die Schüler arbeiten mit Moodle. Aber die Internetan­bindung ist zu langsam.“Zudem arbeite das Kollegium an einer stärkeren Verbindung von Freiarbeit und Fachunterr­icht.

 ?? RP-FOTO: ULLI DACKWEILER ?? Schulleite­r Klaus Heesen im Forum derMaria-Montessori-Gesamtschu­le – das Forum ist Eingangsbe­reich, Aula und Aufenthalt­sraum zugleich. Schüler nutzen die Räumlichke­iten, um zu lernen oder sich zu unterhalte­n.
RP-FOTO: ULLI DACKWEILER Schulleite­r Klaus Heesen im Forum derMaria-Montessori-Gesamtschu­le – das Forum ist Eingangsbe­reich, Aula und Aufenthalt­sraum zugleich. Schüler nutzen die Räumlichke­iten, um zu lernen oder sich zu unterhalte­n.

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