Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Pionier des Behindertensports wird 80
(tino) Er gehört zu den unbekannten Sportstars. Günter Schweitzer holte 20 deutsche Titel, war bei etlichen Länderkämpfen im Einsatz und vertrat Deutschland zweimal erfolgreich bei einer der weltweit größten Sportveranstaltungen. Für seine Erfolge wurde dem gebürtigen Düsseldorfer 1978 das Silberne Lorbeerblatt, die höchste deutsche Auszeichnung im Sport, verliehen. Seit 2003 ist er auch Träger der Ehrennadel der Landeshauptstadt.
Dennoch spielte sich Schweitzers sportliches Leben weitgehend im Verborgenen ab, denn er war im Behindertensport unterwegs. Seine Topleistungen zeigte er im Schwimmen. Über 50 m Rücken wurde das Mitglied der Behinderten Sport Gemeinschaft Düsseldorf Paralympicssieger 1976, vier Jahre später sicherte sich der Bankkaufmann bei den Paralympics mit der 4 x 50 m Kraulstaffel erneut Gold.
„Es hat sich gelohnt, Sport zu treiben“, resümiert Schweitzer. „Wichtiger noch als Ehrgeiz und Talent aber waren intakte Familienverhältnisse. Dadurch habe ich mein Handicap nahezu gar nicht als solches empfunden.“In den letzten Tagen des zweiten Weltkriegs riss eine Explosion dem damals Siebenjährigen die linke Hand komplett ab, an der rechten Hand blieben nur zwei Finger erhalten. Schweitzer spielte dennoch Fußball bei der Turu, wurde erfolgreicher Schwimmer, Wasserballer und Tischtennisspieler. Zehn Jahre lang war er Fachschaftsleiter Behindertensport im Stadtsportbund. Am Montag wird Günter Schweitzer 80 Jahre alt.