Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Postkarten mit Heimatlieb­e bedruckt

- VON VERENA KENSBOCK

Sabine Birgels und Stephan Ansey produziere­n Postkarten, Kunstdruck­e und Jutebeutel mit Meerbusche­r Motiven. Das soll nicht immer der schönste Fleck des Stadtteils sein, sondern für Gesprächss­toff sorgen.

„Aber warum denn die Schranke?“Diese Frage hören Sabine Birgels und Stephan Ansey häufig, wenn Osterather die Postkarte von ihrem Stadtteil in den Händen halten. Und genau so soll es sein, sagt Stephan Ansey. Die Postkarten, Kunstdruck­e und Jutebeutel mit Meerbusch-Motiven sollen schön aussehen, aber

„Wir lernen ganz viel über die Stadt und die Sprache von älteren

Meerbusche­rn“

Sabine Birgels

Mitgründer­in von Meerbusch Herzen

nicht unbedingt die schönsten Flecken der Stadt zeigen. „Es geht vielmehr darum, was den Stadtteil ausmacht und das soll für Gesprächss­toff sorgen“, sagt Stephan Ansey. „Und in Osterath ist das nun mal die Bahnschran­ke.“

Das Paar hat vor drei Jahren angefangen, die ersten Postkarten unter dem Namen „Meerbusch Herzen“zu gestalten. Stephan Ansey ist Grafiker, macht also „beruflich Sachen bunt“. Sabine Birgels, gebürtige Strümperin, hat eine Haustierbe­treuung und ist mit den Hunden häufig in Meerbusch unterwegs, entdeckt neue Ecken und sammelt Ideen für die Motive. Ihr erstes Werk war die Stadt Meerbusch als typo- graphische Karte. Der Rhein zieht sich als roter Faden durch die Stadt, die Bezirke setzen sich aus den Worten charakteri­stischer Merkmale zusammen: Dyckhof in Büderich, Kött on Kleen in Nierst und der Wasserturm in Lank. „Die Karte ist bis heute am beliebtest­en“, sagt Sabine Birgels. „Sie gefällt jungen Leuten wegen der modernen Aufmachung und älteren, weil sie Erinnerung­en weckt.“Vor allem die Begriffe auf Platt seien immer Gesprächst­hema, sagt Birgels. „Wir lernen ganz viel von älteren Meerbusche­rn – über die Stadt und über die Sprache. Und wir lassen unsere neuen Kreationen immer von ihnen prüfen.“

In einer anderer Postkarten­reihe hat jeder Stadtteil ein eigenes Motiv bekommen: das Teehäusche­n für Büderich, der Badewannen­mann für Strümp, die Teloy-Mühle für Lank – und eben die Bahnschran­ke für Osterath. Das Paar verkauft die Karten und Kunstdruck­e bisher nur auf Weihnachts­märkten und in zwei Läden in Osterath und Strümp. „Das wollen wir auf jeden Fall ändern, noch mehr Läden ansprechen und häufiger auf Märkte gehen“, sagt Birgels. „Da gibt es in Meer- busch leider nicht so eine große Auswahl wie in Düsseldorf.“Das bedeutet für die beiden aber auch, dass es momentan relativ ruhig zugeht. Vor Weihnachte­n hingegen haben sie wochenlang Nachtschic­hten eingelegt, um für die Märkte vorbereite­t zu sein.

Das lohnt sich nur bedingt: „Wir zahlen nicht drauf, aber unsere Arbeitszei­t bekommen wir mit dem Gewinn nicht bezahlt“, sagt Ansey. „Aber ich glaube, dem Produkt tut es gut, dass wir es nur aus Spaß machen und nicht, um damit reich zu werden.“Und so seien auch keine großen Expansione­n in andere Städte geplant. „Wir haben zwar ein ganzes Ideenbuch voll, aber das kann Jahre dauern.“

Deshalb soll es vorerst bei Meerbusch bleiben. Denn hier hätten die beiden auch noch genug Spielraum für neue Kreationen: „Ich könnte mir vorstellen, Kinderarti­kel zu bedrucken, zum Beispiel für Meerbusche­r Mädchen und Meerbusche­r Jungs“, sagt Ansey. Und Sabine Birgels möchte den Osterather­n gerne eine Alternativ­e für die Bahnschran­ke bieten. Vielleicht wird es der Nikolausbr­unnen.

 ?? FOTO: DACKWEILER ?? Die Meerbusche­r Sabine Birgels und Stephan Ansey bedrucken seit drei Jahren Postkarten, Bilder und Jutebeutel mit Motiven aus der Stadt.
FOTO: DACKWEILER Die Meerbusche­r Sabine Birgels und Stephan Ansey bedrucken seit drei Jahren Postkarten, Bilder und Jutebeutel mit Motiven aus der Stadt.

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