Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Im Stich gelassen
Sehr geehrter Herr Kardinal Woelki, Wenn sich jemand – wie Pater Adalbert – nicht nur beliebt und bewährt gemacht hat, sondern auch viele Gemeindemitglieder und NichtKirchenangehörige für eine positive Einstellung zur Kirche gebracht hat, ist das doch ein Grund, ihn in dieser Gemeinde zu behalten! Was ist also der Grund für seine Versetzung? Turnusmäßige Versetzung kann doch wohl keine sachliche und vertretbare Begründung sein. Eher das Gegenteil – das ist kontraproduktiv! Er hat sich nichts zuschulden kommen lassen. Er spendet Trost und Hoffnung – wie ich kürzlich bei meinem schwerkranken Schwager bzw. meiner Schwester bei einer häuslichen Krankensalbung feststellen konnte. Warum wird der neue Einsatzort nicht angegeben? Der neue Pater/ Vikar ist 61 Jahre alt und wahrscheinlich auch nicht erst kurze Zeit in seiner Gemeinde tätig. Auch er muss ein „bestelltes Feld“verlassen und „neue Erde roden und zur Ernte bringen“. Das ist doch überflüssige Zeit- und Kraftverschwendung. Sie – die Kirche – hat doch schon lange genug mit Priestermangel zu kämpfen. Wir – die Kirchenmitglieder – sind vor den Kopf gestoßen und wütend und enttäuscht und fühlen uns im Stich gelassen. Sie – sehr verehrter Herr Kardinal – würden doch auch mit den Zähnen knirschen, wenn man Sie nach wohl getaner Arbeit woanders hin versetzt. Das würden Sie sicherlich auch als persönliche Missachtung empfinden! Natürlich werden Sie jetzt denken, dass die Priester bei der Weihe geschworen haben, gehorsam zu sein. Aber meine Antwort lautet: Mit Sinn und Verstand und dem Wohl der Kirche und Gläubigen gerechtfertigt. Ich möchte und kann Sie nur bitten, Ihre Entscheidung nochmals zu überdenken und lassen Sie Pater Adalbert in unserer Gemeinde! Damit wir wieder mit großer Begeisterung und aus vollem Herzen singen können: Großer Gott, wir loben Dich, und unseren Kardinal Woelki auch!
Von Fini Jennes, Meerbusch