Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Terror: Jetzt ist das ganze Brauchtum beunruhigt
Die Karnevalisten in Itter erfuhren gestern, was sie zur Sicherheit tun sollen. Auch die Schützen müssen sich auf neue Regeln einstellen.
ITTER Wegen der Terrorgefahr müssen sich die Organisatoren von Karnevalsumzügen an neue Regeln gewöhnen – die wohl auch für die Feste der Schützen gelten werden. Die Veranstalter des Veedelszochs durch Itter müssen mehrere Barrieren gegen Anschläge mit Lastwagen aufstellen. Das erfuhren sie gestern bei einer Begehung mit Ordnungsamt, Polizei und Feuerwehr. „Wir müssen an vier Stellen Hindernisse aufstellen“, sagt Zugleiter Uwe Linß. Eine Kreuzung kann dabei durch einen Traktor mit beladenem Anhänger abgesperrt werden. Für die anderen drei neuralgischen Punkte müssen die Itteraner, die ihren Zug nicht durch einen Verein, sondern durch nachbarschaftliches Engagement organisieren, Lastwagen oder Bauschuttcontainer besorgen.
Zum Streitpunkt werden vor allem die Kosten. Linß ärgert das mangelnde Entgegenkommen der Behörden. So müssen die als Sperren fungierenden 7,5-Tonner oder die Bauschuttcontainer zusätzlich versichert werden. Einziges Zugeständnis: „Wenn wir alle Auflagen erfüllen, will sich die Stadt um alles weitere kümmern, wie beispielsweise die Absprache mit der Rheinbahn.“Ob die Itterer, deren Zug zum 25. Mal durch den Stadtteil laufen soll, tatsächlich alle Auflagen umsetzen können, wird sich im Laufe der kommenden Woche zeigen.
Die Vertreter von fünf Karnevalsvereinen hatten am Donnerstag erfahren, dass sie an Kreuzungen entlang der Zugwege schwere Hinder-
Den Spruch hat wohl jeder Düsseldorfer irgendwann gehört: „Komm nach Eller, stirbste schneller.“Einige meinen, der Spruch geht auf einen Streit zwischen Rockerclubs in den 60er Jahren zurück, aber genau weiß das niemand. Was aber sicher ist: Die Elleraner müssen mit der wenig schicken Aussage leben, auch wenn sie statistisch nicht haltbar ist. Die Menschen in Eller sterben nicht früher als Menschen anderswo. Den Menschen im Stadtteil geht es gut, es gibt viel Grün drumherum, der Anschluss an den ÖPNV ist gut, die Autobahn in der Nähe.
So ist das mit dem Image. Es wird irgendwann geprägt, und es ist sehr schwer, es zu ändern. In Eller stirbste schneller, Düsseldorfer sind alle arrogant und oberflächlich – und Garath ist eine Retortensiedlung ohne Charme, ein sozialer Brennpunkt. Geht es noch voreingenommener? Ist das Leben, ist ein Stadtteil nicht vielschichtiger? Ja, das ist so. Deswegen regen sich viele Garather auf, wenn eindimensional über den Stadtteil berichtet wird. Denn dort gibt es alles: sozialen Wohnungsbau, Eigentumswohnungen, Ein- und Zweifamilienwohnhäuser, sogar ein Schloss, viel Grün. nisse postieren müssen. Das verlangen die Behörden als Folge des Anschlags auf den Berliner Weihnachtsmarkt.
Die Mitglieder der Bezirksvertretung 9 – in ihrem Beritt liegen gleich zwei betroffene Züge – haben gestern einstimmig eine Resolution verfasst. Oberbürgermeister Thomas Geisel und seine Verwaltung sollen gewährleisten, dass kein Zug wegen zu hoher Auflagen ausfällt und die Kosten dafür nicht an den
Als unser Heimatreporter Ende September in Garath unterwegs war, schrieb er auch über die Einkaufspassage an der Josef-Kleesattel-Straße, die 2015 für eine knappe halbe Million Euro verschönert worden war. In der Kolumne kamen zwar auch Menschen vor, die gerne in Garath leben, aber der Gesamteindruck war eher grau. Kurz und gut: Die Kolumne wurde kritisiert, sogar in der Bezirksvertretung wurde diskutiert, man fühlte sich mit klischeehaftem Blick betrachtet. Ehrenamtlern hängen bleiben. Geisel hatte angekündigt, dass die Gespräche weiterlaufen. Seiner Ansicht nach ist Schutz vor Terror eine öffentliche Aufgabe und keine Aufgabe der Vereine.
Auch die Vertreter des Sommerbrauchtums sehen die verschärften Auflagen mit Sorge. Britta Damm, die Chefin der Interessengemeinschaft der Schützenvereine (IGDS), ist alarmiert. „So sehr unterscheidet sich ja ein Schützen- nicht von ei-
Der Bezirksvorsteher und sein Stellvertreter sind seitdem in die Lokalredaktion eingeladen, damit wir über Garath sprechen. Wie nötig das ist, zeigte sich diese Woche. Im Kul– turteil der RP kam Sammy Amara, der Sänger der Broilers, zu Wort. Er sagte, er sei in Hellerhof aufgewachsen, jenem Stadtteil, „in den man zieht, wenn man sich aus Garath rausgearbeitet hat“. Damit trat er auf Facebook eine Debatte los, wie es sie über die Broiler-Texte bislang wohl noch nicht gab. Viele fanden seine Äußerung und die RP gleich mit „unverschämt“. Andere wunderten sich („der Sohn von unserem netten Augenarzt Dr. Amara?“), manche blieben ganz gelassen: Das Image sei bekannt, eine Dame kündigte gar ihre Wiederkehr nach Garath an, „weil es uns nirgendwo anders besser gefallen hat“. Na also!
Wir finden: Garath, wir müssen reden! Wie sähe das richtige GarathImage denn aus? Wie ist das Leben im Stadttteil? Was gefällt, was müsste man ändern? Und: Was sind Ihre schönstenGarath-Geschichten?Die Mobile Redaktion der Rheinischen Post steht am Mittwoch von 16 bis 17 Uhr vor der Freizeitstätte am Nikolaus-Groß-Platz. Wir freuen uns auf Sie und gute Gespräche! nem Karnevalsumzug.“Damm geht deswegen davon aus, dass auch auf die Schützen neue Anforderungen zukommen. Sie will in der kommenden Woche beim Ordnungsamt nachfragen. Klar ist für sie, dass hohe vier- oder sogar fünfstellige Summen für Lkw oder Container so manchen Verein in die Bredouille bringen werden. Die Frage sei, welche Konsequenzen dies haben werde. Werden weitere Feste zusammengelegt? Damm würde das be- dauern. „Wir haben immer gesagt, wir wollen uns unsere Art, zu leben und zu feiern, nicht von Terroristen kaputt machen lassen. Jetzt kommt es vielleicht doch so.“
Lothar Inden, der Chef des größten Düsseldorfer Schützenvereines, der St. Sebastianer von 1316, warnt aus dem gleichen Grund vor übertriebenen Maßnahmen. „Am Ende kann man nicht alles verhindern.“Die St. Sebastianer bringen zur Absicherung der Rheinkirmes
Garath, wir müssen reden!