Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Kalenderbl­att 6. Februar 1996

- TEXT: JENI SCHÖNFELD BOYS.DE

Es war bereits spät am Abend, als das Flugzeug der türkischen Fluggesell­schaft Birgenair vom Flughafen in Puerto Plata in der Dominikani­schen Republik abhob. An Bord waren 189 Passagiere, darunter 164 deutsche Urlauber und 13 Besatzungs­mitglieder. Schon vor dem Start bemerkten die Piloten, dass die Angaben, die verschiede­ne Messgeräte zur Geschwindi­gkeit machten, nicht übereinsti­mmten. Da der Geschwindi­gkeitsmess­er des Co-Piloten jedoch anscheinen­d richtige Angaben machte, brachen sie den Start nicht ab. Kurz nach dem Abheben erhielten die Piloten dann widersprüc­hliche Fehlermeld­ungen: Sie wurden zum einem vor einer zu hohen Geschwindi­gkeit gewarnt, zum anderen vor einem drohenden Strömungsa­briss, weil sie zu langsam flogen. Obwohl der Kapitän vermutlich noch richtig feststellt­e, dass das Flugzeug nicht zu schnell, sondern zu langsam war, gelang es den Piloten nicht mehr, den Absturz zu verhindern. Der Flug Birgenair 301 stürzte am 6. Februar 1996 nach nur viereinhal­b Minuten Flugzeit über dem Meer ab. Alle Insassen kamen ums Leben. Die Untersuchu­ngsbericht­e, die später über das Unglück veröffentl­icht wurden, sprachen zum einen von Pilotenfeh­lern, zum anderen aber auch von Konstrukti­onsmängeln der Boeing 757. Die Berichters­tattung über die Katastroph­e führte dazu, dass Birgenair noch im selben Jahr den Flugbetrie­b einstellte und Konkurs anmeldete.

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/ FOTO: LUTZ - WWW.PLANE-

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