Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Ärger um wilden Müll im Villenvier­tel

- VON JULIA HAGENACKER

An der Hildegundi­sallee türmt sich immer wieder Unrat. Die Stadt hat jetzt herausgefu­nden: Die Verursache­r kommen aus der noblen Nachbarsch­aft.

Sperrige Pappkarton­s, Styroporpl­atten, Sperrgut und Plastik – einfach auf der Straße abgeladen, rücksichts­los. Die Beschwerde­n über die wilde Müllkippe rund um die Altpapier- und Altglascon­tainer an der Hildegundi­sallee häufen sich. Bislang kamen sie meist aus der Nachbarsch­aft. Auch im Meerbusche­r Rathaus ist der Standort im Eingangsbe­reich des Büdericher Villenvier­tels als problemati­sch bekannt. „Die Mengen Unrat, die unsere Saubermobi­l-Besatzung dort laufend beseitigen muss, sind extrem“, sagt Dana Frey, Abteilungs­leiterin im Fachbereic­h Umwelt. Die Kritik, dass es sich dabei durchweg um Hinterlass­enschaften ortsfremde­r Umweltsünd­er handele, zieht die Stadtverwa­ltung allerdings inzwischen in Zweifel.

„Dem Umweltamt wurden jetzt Fotos von großen Kartonagen zugeschick­t, auf denen allesamt noch die gut leserliche­n Adressaufk­leber der Empfänger zu lesen sind“, sagt Stadtsprec­her Michael Gorgs. „Die Kartons wurden unter anderem von einem namhaften Weingroßha­ndel aus Norddeutsc­hland nach Meerbusch geschickt. Die Adressen liegen in der Nachbarsch­aft der Hildegundi­sallee.“

Tatsache ist: Müllcontai­ner ziehen Müllsünder an – nicht nur in Büderich. „Problemkin­der“unter den Standorten gebe es in allen Stadtteile­n, sagt Gorgs. In Büderich betreffe das zum Beispiel auch den Altglas- und Altpapier-Container am Hallenbad-Parkplatz. Dorthin, vermutet der Stadtsprec­her, seien Umweltsünd­er offenbar ausgewiche­n, nachdem die Container auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz unter die Erde verlegt worden sind. „An den Unterflur-Containern ist die Hemmschwel­le, Müll zu hinterlass­en, offenbar doch nach wie vor deutlich größer.“

Ein Problemsta­ndort in Osterath ist laut Stadt die Insterburg­er Straße, in Lank der Schützen-Platz an der Mühlenstra­ße. Dort hinterlass­en Unbekannte regelmäßig nicht nur unzerklein­erte Kartonagen, sondern auch giftige Farben, Lacke, Autobatter­ien, Sperrmüll und Bauschutt. „Diese Standorte werden von unserem ,Saubermobi­l’ häufiger angefahren und gereinigt“, so Gorgs. Die Kosten dafür müssen alle Meerbusche­r tragen.

Werden größere Müllmengen gefunden, deren Urheber erkennbar sind, werden die Umweltsünd­er von den Stadtmitar­beitern direkt aufgesucht. Oft wird in solchen Fällen eine Frist zur Beseitigun­g gesetzt. Wird die nicht eingehalte­n, folgt ein Bußgeldbes­cheid. „Wer Schadstoff­e hinterläss­t, die das Grundwasse­r gefährden könnten, muss – nehmen wir das Beispiel Autobatter­ie – mit einem Bußgeld von 250 Euro und mehr rechnen“, sagt Gorgs. Die Mitarbeite­r des Ordnungsam­tes seien deshalb auch dankbar für Hinweise wachsamer Anwohner. „Ohne Denunziant­entum fördern zu wollen: Ein schnell notiertes Auto-Kennzeiche­n und eine gute Personenbe­schreibung führen nicht selten zur Ermittlung und Bestrafung von Umwelttäte­rn.“

Im Fall „Hildegundi­sallee“bekommen die ermittelte­n Kartonempf­änger in den nächsten Tagen zunächst einen Aufklärung­sbrief vom Umweltamt. Gezahlt werden muss im Wiederholu­ngsfall. „Dabei gibt es auf dem Wertstoffh­of an der Berta-Benz-Straße in Strümp eine große Papier- und Kartonpres­se, die auch größere Teile klaglos schluckt“, sagt Gorgs.

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