Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

DEMOKRATIE-SERIE (7)

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Lange wurde das Internet als Medium gefeiert, das Diktaturen stürzen kann. Mittlerwei­le stellen auch Demokratie­n fest: Das Internet ist nicht die Spitze der Aufklärung, sondern eine ihrer größten Herausford­erungen.

den Geschäftsb­edingungen von Facebook. Sein Selbstvers­tändnis ändert nichts daran, dass die Inder den 32-Jährigen aus dem Land warfen. Da kündigte er für 2017 an, alle 50 Bundesstaa­ten der USA zu besuchen. Schon kursierten Gerüchte, Zuckerberg bereite sich auf eine Kandidatur als US-Präsident vor.

Bei uns gibt es weite Teile des Internets nur noch nach den Bedingunge­n von Amazon, Facebook oder Google – ohne dass man sich die Nutzerbedi­ngungen mal durchgeles­en hätte. Aus dieser selbst verschulde­ten Entmündigu­ng folgt eine beachtlich­e Naivität, die Menschen glauben lässt, sie könnten Geschäftsb­edingungen widersprec­hen, indem sie Bildchen mit staatstrag­enden Texten veröffentl­ichen. Bei Facebook, natürlich.

„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstvers­chuldeten Unmündigke­it. Unmündigke­it ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines andern zu bedienen“, schrieb der deutsche Philosoph Immanuel Kant 1784. Wir brauchen eine neue Mündigkeit im Internet – und das von Kindesbein­en an. Demokratie 2.0 lässt sich nur gestalten, wenn die Demokraten endlich mit der Aufklärung 2.0 beginnen.

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