Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Die Tee-Philosophi­e

- VON DANIEL SCHRADER

Tee avanciert zum Trend: Während das Heißgeträn­k früher oft an kalten Tagen oder bei Krankheit getrunken wurde, steigt der Konsum seit Jahren stetig an. Das spürt auch Händler Abu Pahlevan in seinem Laden in Pempelfort.

PEMPELFORT Schon einige Meter vor Betreten des Fachgeschä­fts „Tee Pahlevan“strömen verschiede­nste Aromen von Kräutern bis Kirsche in die Nasen der Fußgänger. Mit rund 500 Sorten bietet der Eigentümer Abu Pahlevan an der Schwerinst­raße 18 das größte Teeangebot in Düsseldorf an. Wer Beutel sucht, ist hier jedoch falsch. Alle Sorten sind aromadicht in großen Blechdosen verpackt. „Durch die maschinell­e Abfertigun­g verliert der Beuteltee sein Aroma“, erzählt Pahlevan. Die Preise in seinem Geschäft liegen zwischen sechs und 40 Euro für jeweils 100 Gramm. Jede seiner Sorten hat ihr eigenes Etikett, das Abu Pahlevan nach Probieren des Tees selbst geschriebe­n hat. Mal sind die Beschreibu­ngen darauf sehr funktional, ein anderes Mal philosophi­ert er mit Attributen wie „sinnlich“und „sehr blumig“über seine Sorten. Tee ist seine Leidenscha­ft.

Doch es sind nicht nur diese feinen Details, auf die es laut Pahlevan ankommt. Ihm geht es um das richtige Verständni­s. Denn Tee ist nicht gleich Tee. Er unterschei­det zwischen „Nicht-Tee“, wie er sich mehrheitli­ch in Supermärkt­en finden lässt, und echtem Tee, der von einer Teepflanze stammt. Aber auch echter Tee unterschei­det sich; und das nicht nur durch seinen Geschmack: Ob zur Beruhigung oder als Muntermach­er, je nach Sorte entfaltet Tee eine andere Wirkung auf den Körper. Was Tee als Muntermach­er von Kaffee unterschei­det? dene Teesorten aus Japan und Taiwan. Bevor Hopmann die Lounge eröffnete, arbeitete er in der ITBranche. Doch dann entschied er sich für eine 180-Grad-Wende, ließ sich in Asien zum Teemeister ausbilden und eröffnete sein Geschäft. Noch heute reist er regelmäßig nach Asien, um Tee und Zubehör direkt bei den Bauern zu kaufen.

In seiner Lounge will Hopmann Tee weitab von der häufig mit ihm verbundene­n Spießigkei­t führen. Das gelingt einerseits durch vielfältig­e Variatione­n wie Chai Latte, ein Getränk aus Tee und Milch, Cocktails und gar Kuchen aus Tee. Anderersei­ts legen Hopmann und sein Team viel Wert auf die Präsentati­on. „Es geht darum, das Teetrinken zu zelebriere­n“, erzählt er. So werden japanische Matcha Tees vor den Augen der Gäste auf traditione­lle Art mit Bambusbese­n zubereitet. Ein besonderer Reiz, der den Teemeister in so manchem Gast weckt.

Eigens dafür bietet Hopmann regelmäßig Veranstalt­ungen an, bei denen er Interessie­rten sein Handwerk näherbring­t. Doch das ist ein teures Hobby, denn das Zubehör für eine traditione­lle Teezuberei­tung kann schnell mehrere Hundert Euro kosten. Doch es darf auch weniger sein: Rund sechs Euro pro Tasse für den günstigste­n Tee lassen sich auch mit einem geringeren Budget realisiere­n. Das ist im Vergleich zu Teebeuteln zwar immer noch teuer, doch unterschei­det sich dessen Geschmack für den Kenner stark von Pfeffermin­z- und Früchtetee aus dem Supermarkt.

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