Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Murakami und Eco in 20 Minuten
Ein neu gegründetes Kollektiv will Literatur auf die Bühne bringen.
Dieser Abend birgt totale Ungewissheit: Maxim Biller, Umberto Eco und Haruki Murakami, in jeweils 20 Minuten und nicht mehr. Kann das gut gehen? Das wissen auch die Theaterleute noch nicht. „Ich bin wirklich sehr gespannt“, sagt Verena Meis, „ob sich eine Linie ergibt, ob wir ins Gespräch kommen, ob man überfordert sein wird.“Vieles ist offen. Das Konzept ist neu und die Gruppe auch.
Konglomerat nennt sich ein gerade erst gegründetes Kollektiv von Düsseldorfer Künstlern und Wissenschaftlern, die nun im FFT mit einem Abend Premiere feiern, bei dem Literatur und Theater aufeinandertreffen sollen. „LIFFT“haben sie das genannt. „Man steigt unten ein, und oben kommt etwas an- deres raus“, sagt Verena Meis. Meis ist Germanistin an der Heine-Uni, und sie organisiert den Theatersalon „Aus Reihe 3“, der gemeinsame und vergünstigte Theaterbesuche ermöglicht. Zusammen mit anderen, die um die hiesigen Bühnen bemüht sind, wollte sie nun etwas Eigenes auf die Beine stellen. „Es gibt ja immer viele Ideen, aber meistens bleibt es bei der Idee“, sagt sie. „Wir probieren das jetzt einfach aus.“
Die Idee von Konglomerat: Weil Inszenierungen im Sprechtheater doch oftmals auf Prosa-Texten basieren, wollen sie diesen Umgang mit Text nun einmal zur Schau stellen. In sechs kurzen Inszenierungen und mit einer Installation sollen darum Texte dargestellt werden. Die Vorlagen stammen sowohl von weltbekannten Autoren, als auch von Konglomerat-Mitgliedern selbst. Der Düsseldorfer Künstler und Autor Stephan Kaluza etwa hat „Stimme frisst“über eine Opern-Diva beigesteuert. Elisabeth Sterzer möchte das als großen Monolog auf die Bühne bringen. Theatermacher aus Salzburg, Berlin, Köln und Düsseldorf haben sich an den Texten versucht, die Konglomerat ausgewählt hat. Und für eine Videoinstallation hat die Düsseldorfer Band BAR eigens Musik eingespielt.
Inhaltliche Linien gab es bei der Textauswahl nicht. „Die werden sich spontan und zufällig auftun“, sagt Meis. Gespielt wird jeweils abwechselnd auf zwei Etagen des Hauses. Wer eine Pause benötigt, kann zwischendurch in den ausliegenden Textvorlagen blättern. Info Samstag, 18 Februar, ab 18 Uhr, FFT Kammerspiele, Jahnstraße 3