Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Neues Herzstück für Ortskern von Osterath

- VON ANKE KRONEMEYER

Wenn die Flüchtling­e aus der Barbara-Gerretz-Schule ausgezogen sind, will die Stadt das komplette Areal mit 110 Wohnungen überplanen.

Schon im Jahr 2021 könnten vermutlich die ersten der insgesamt knapp 200 Bewohner des neuen Wohngebiet­s einziehen. Vorausgese­tzt, alle planerisch­en Vorgaben werden bis dahin erfüllt. Die ersten Schritte zumindest sind getan: Die Stadt hat – und das passiert übrigens sehr selten – einen Wettbewerb ausgelobt, um unterschie­dliche Entwürfe von Stadtplane­rn diskutiere­n zu können. Vor vier Wochen tagte dann das Preisgeric­ht und entschied sich einstimmig für den Entwurf von Joachim Schultz-Granberg und seinem Team, einem Stadtplanu­ngsbüro aus Berlin.

Dieser Entwurf zeige genau das, was die Stadt sich für das Gebiet vorstelle, so Dezernent Michael Assenmache­r und Kirsten Steffens als Leiterin des Fachbereic­hs Planung gestern vor der Presse: Ein zentrumnah­es Gebiet mit kleinteili­gen Wohnungen vor allem für die Generation 60+, aber auch mit einigen Einfamilie­nhäusern, ein Areal, in dem sowohl das alte Schulgebäu­de als auch der Steigertur­m der Feuerwehr stehen bleiben, eines, in dem es keinen oder nur wenig Autoverkeh­r geben soll und in dem viel Grün bleibt. „Dieses Viertel hat ja wirklich eine Geschichte für Osterath, darum war uns auch wichtig, dass sowohl das Schulgebäu­de als auch der Steigertur­m stehen bleiben“, so Kirsten Steffens. In der Schule könnten zum Beispiel 15 Wohnungen in unterschie­dlichen Größen zwischen 54 und 80 Quadratmet­ern entstehen.

Das trapezförm­ige Gebiet wird im Norden durch die Straße Am Hoter- hof, im Osten durch die Krefelder Straße sowie die Hochstraße, im Süden durch die südliche Kante des Parkplatze­s und des Feuerwehrg­rundstücks und im Westen durch die Fröbelstra­ße begrenzt. „Die Nachfrage nach Wohnungen vor allem in Geschosswo­hnungsbau ist in Meerbusch enorm groß“, weiß Assenmache­r. Darum versuche die Stadt wo immer möglich, neue Quartiere zu entwickeln – wie zum Beispiel zuletzt auch auf dem früheren Bauhofgelä­nde an der Moerser Straße in Büderich. In Osterath wurde zuletzt das Ostara-Gelände bebaut, dort sollen irgendwann rund 500 Menschen leben. Aber auch die andere Seite des Stadtteils jenseits der Schranke müsse belebt werden, meinen viele und haben dabei vor allem die Geschäfte und das Viertel rund um die Arkaden im Blick. Denn Osterath ist durch die Bahnstreck­e zweigeteil­t. Darum spielt auch die geplante Unterführu­ng dieser Strecke eine große Rolle bei den Planungen. Diese Arbeiten sind zurzeit für den Zeitraum von 2019 bis 2023 terminiert, sollen aber keinen direkten Einfluss auf die Bauarbeite­n rund um die Barbara-Gerretz-Schule haben.

Die veränderte Schullands­chaft ist einer der Hauptauslö­ser für das neue Projekt: Die Stadt hatte vor an- derthalb Jahren die Barbara-Gerretz-Schule aufgegeben und einen neuen Hauptschul­verbund in Osterath gegründet.

Durch die Flüchtling­ssituation wiederum wurde dann plötzlich neuer Wohnraum für diese Klientel nötig – und die Schule für die temporäre Nutzung umgebaut. Weil nun damit gerechnet wird, dass die Flüchtling­e aber nicht länger als weitere anderthalb Jahre in den Klassenzim­mern wohnen, steht das Areal um Schule und Feuerwache – die bekanntlic­h umziehen soll – den Planern zur Verfügung.

Noch haben die Politiker Gesprächsb­edarf, noch müssen Bürger und Anlieger beteiligt werden. Noch steht nicht fest, wie das Viertel – für das auch noch kein Name feststeht – vermarktet werden soll. „Vielleicht so wie der Bauhof mit einer Investoren­gruppe“, meint Assenmache­r, will sich aber noch gar nicht festlegen. Er glaubt: „Diese Wohnungen werden innerhalb von drei Monaten verkauft sein.“Interessen­ten seien vor allem Ältere, die ihre größeren Häuser aufgeben und in kleinere Wohnungen ziehen wollen.

Wer sich über die Pläne informiere­n will: Im Ratssaal des Alten Osterather Rathauses an der Hochstraße 1, werden ab Samstag, 18. Februar, alle Wettbewerb­sbeiträge präsentier­t. Direkt am Samstag stehen Michael Assenmache­r und Kirsten Steffens für Fragen und Anregungen zur Verfügung. Die Pläne bleiben dann bis zum 1. März zu sehen: montags bis mittwochs von 10 bis 16 Uhr, freitags von 10 bis 12 Uhr, Altweiber und Rosenmonta­g geschlosse­n.

Die veränderte Schullands­chaft war Auslöser für die Überlegung­en, das Gelände neu

zu bebauen

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