Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
DIRK BITTERMANN „Wir sind die Größten“
Der Düsseldorfer Chef der Werbeagentur BBDO spricht über das Stadtlogo „lächelndes D“und die neue Ausstellung über die Geschichte der Reklame aus der Landeshauptstadt. Er sieht seine Agentur als die Nummer 1 in der Stadt.
Herr Bittermann, der Chef ihres Konkurrenten Grey, Dickjan Poppema, hat wiederholt gesagt, er wolle wieder Platzhirsch unter den Werbeagenturen Düsseldorfs werden. Was antworten Sie ihm? DIRK BITTERMANN Wir sehen uns schon als die Nummer 1. Mit gut 1000 Mitarbeitern am Standort Düsseldorf sind wir nicht nur die mit Abstand größte Agenturgruppe in der Stadt. Wir stehen auch, was die Kreativität und den wirtschaftlichen Erfolg betrifft, ganz vorn. Das weiß sicherlich auch mein Kollege Dickjan Poppema, den ich sehr schätze. Können Sie das auch mit Zahlen belegen? BITTERMANN Die gesamte deutsche BBDO Gruppe hat im vergangenen Jahr einen Vorsteuergewinn in Höhe von 107 Millionen Euro erzielt. Viele Agenturen schaffen dies nicht mal annähernd mit ihrem Umsatz. Aber es geht mir überhaupt nicht darum, unsere Wettbewerber kleinzureden. Die meisten Agenturen in Düsseldorf entwickeln sich, so weit ich das beurteilen kann, gut. Und das hilft dem Werbestandort und damit uns allen. Denn das zieht die Kreativen und die Talente in die Stadt, die wir alle brauchen. Wir befördern uns bei aller Konkurrenz dadurch also gegenseitig. Wer sind Ihre neuen Kunden? BITTERMANN BBDO Düsseldorf konnte die Parfümeriekette Douglas gewinnen, die Versicherung Generali, die Mobilfunkmarke Base oder Manufactum, die man ja in Düssel- dorf von der Grünstraße kennt. Und unsere Agentur Proximity Worldwide hat sich den Discounter Lidl geholt. All das im vergangenen Jahr! Wir arbeiten für Mars mit Marken wie Pedigree, Snickers, Whiskas oder Wrigleys. Wir machen die Plakate für Fortuna. Und für Dr. Oetker werben wir seit 50 Jahren. Ein aktueller TV-Spot von uns ist etwa der Postbank-Film, wo ein Mann mit seinem Hund auf dem Sofa sich im Rhythmus zur Musik wiegt. Man kann sagen, es läuft bei uns. Vor einigen Jahren hatten Sie in der Stadt viel negative Aufmerksamkeit, als Sie das „lächelnde D“als Stadtlogo präsentierten. Wie bewerten sie es heute? BITTERMANN Wir freuen uns, dass sich das „lächelnde D“fest im Stadtbild etabliert hat, an sehr vielen Orten, auf Straßenbahnen, im Internet. Es ist ein europaweit geschütztes Markenzeichen. Ein Mandat haben wir aber nicht mehr. Wenn Sie kein Mandat haben, können Sie noch ehrlicher sagen, was Düsseldorfs Image ausmacht . . . BITTERMANN Bei uns an der Königsallee arbeiten Menschen aus mehr als 30 Nationen. Die spiegeln uns das Image sehr gut. Die Schwächen: Düsseldorf wirkt weniger bunt und vielfältig als Hamburg oder Berlin, die Stadt ist nicht so metropolenhaft. Die Stärken: Lebensqualität, Lebenslust, die rheinische Toleranz und die Kompaktheit der Stadt. Das weiß man jedoch erst, wenn man hier lebt. Wie bewegen Sie ausländische Mitarbeiter an den Rhein? BITTERMANN Wir laden die Leute, die wir in der Agentur haben wollen, nach Düsseldorf ein. Wir zeigen ihnen an einem Wochenende Stadt, Rhein, Museen, mit gemeinsamem Kneipenbummel. Das ist unser Erfolgsrezept. Und wenn sie dann bei uns arbeiten, hilft die wöchentliche Donnerstags-Bar. Die organisieren unsere Mitarbeitern in Eigenregie, unsere Agentur spendiert die Getränke. Das läuft im Büro oder im Sommer auf der Dachterrasse, nicht selten bis in die späte Nacht. Wie bringen Sie sich in der Stadt ein? BITTERMANN Aktuell mit der Ausstellung „Werbung. Kunst der Kommunikation“im Stadtmuseum, die wir gerne unterstützen. Und im Mai sind wir Partner der Start up-Woche. THORSTEN BREITKOPF FÜHRTE DAS GESPRÄCH.