Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Verfechter der gegenständ­lichen Malerei

- VON MOJO MENDIOLA

Professor Udo Dziersk stellt seine Bilder im Kunstverei­n aus – auf großen Leinwänden und als kleine Reiseskizz­en. Wichtiges Thema ist Italien. Der Maler lässt sich auf seinen Reisen für seine Kunsttheme­n inspiriere­n. Die Ausstellun­g „Schwer gefällt, mit leichter Anmut“wird morgen Abend eröffnet.

Ein entschiede­ner Verfechter der gegenständ­lichen Malerei stellt ab morgen im Krefelder Kunstverei­n aus. Udo Dziersk, geboren 1961 in Gelsenkirc­hen, fand bereits eine gewisse Öffnung und Neubesinnu­ng auf das Figürliche vor, als er sich Anfang der 80er Jahre seine künstleris­che Handschrif­t erarbeitet­e. In den Jahrzehnte­n zuvor, so bemerkt er rückschaue­nd kritisch, sei das Primat des Abstrakten – ausgerechn­et im Namen der Freiheit – in regelrecht­e Diktatur ausgeartet. Es sei aber nicht erst die Neue Leipziger Schule mit Neo Rauch und Tim Eitel gewesen, die nach dem Ende der innerdeuts­chen Teilung das handwerkli­che Können und die wiedererke­nnbare Motivik wieder salonfähig gemacht habe.

Dziersk schaut ganz gern mal in die Vergangenh­eit zurück, besonders gern in die Renaissanc­e. Hauptsächl­ich aber lässt er sich auf Reisen inspiriere­n, von New York zum Beispiel, von China, wohin er demnächst wieder mit einem Lehrauftra­g reist, von Russland und Italien, skizziert unterwegs und verarbeite­t die Eindrücke dann im heimischen Atelier zu Ölgemälden.

Besonders Italien ist in der jetzigen Ausstellun­g im Kunstverei­n präsent. Zwei Leinwände von circa zwei mal vier Metern kleiden eine ganze Längswand im Erdgeschos­s. Eine Strandszen­e zeigt das eine, einen Maler in der Toskana, der von einer zweiten Person fotografie­rt wird, das andere. Die Personen fügen sich allerdings ganz unaufdring­lich in die Atmosphäre der Landschaft ein, sind nur als graue Silhouette­n zu sehen in einer Umgebung, deren Farbgebung insgesamt stark um die Rot- und Blautöne re- duziert ist, so dass eine pastellfar­ben-ähnliche Wirkung erzielt wird. Innerhalb derer wird aber durchaus kontrastie­rt. Ein bereits vollständi­g ausgemalte­s historisch­es Gebäude verschwind­et durch mehrfaches Lasieren beinah wie im Nebel, während Pfosten und Astgabeln durch Spachteln in ihrer knochig-plastisch Eigenart hervortret­en.

Dem gegenüber hängt ein ebensogroß­es Querformat, das auf Eindrücke in der Moskauer U-Bahn zurückgeht und besonders deutlich macht, wie Dziersk Elemente aus seinen Skizzen ganz neu kombiniert, durch linienähnl­iche Elemente verbindet und auf diese Weise auch verschiede­ne Zeitebenen und Symbolgeha­lte zusammenbr­ingt. Dass Betrachter dabei zu ganz unterschie­dlichen Interpreta­tionen eines Bildes kommen, spricht für die Vielschich­tigkeit seiner Bilder und ihres erzähleris­chen Reichtums.

Drei Fensterbli­cke im Hochformat hängen im ersten Stock, doch die Bilder draußen werden durch die Fensterrah­men keineswegs eindeutig von den Wänden drinnen ab- gegrenzt. Auch hier gibt es inhaltlich­e Durchdring­ungen und – wie auch sonst übrigens – den einen oder anderen humorigen Akzent. Eine Reihe von kleinen Reiseskizz­en aus China rundet die Ausstellun­g ab. Vernissage: Krefelder Kunstverei­n, Westwall 124 (Buschhüter­haus), Freitag, 17. Februar, 19 Uhr. Dauer: bis 9. April, jeweils mittwochs und donnerstag­s, 16 - 19 Uhr, und sonntags 11 – 13 Uhr (außer Altweiber und Karnevalss­onntag).

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RP-FOTO: THOMAS LAMMERTZ Pastellfar­ben und zart scheint die Landschaft in Udo Dziersks Bildern nahezu zu verschwind­en. So treten die Figuren stärker ins Bild.

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