Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Rebensburg macht WM-Enttäuschu­ng komplett

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Statt der erhofften Medaille bei der alpinen Ski-WM steht für die 27-Jährige das Aus im Riesenslal­om.

ST. MORITZ (sid) Viktoria Rebensburg glich einem Häufchen Elend. Ihre Augen hatte sie hinter einer verspiegel­ten Brille versteckt. Sie kämpfte gegen die Tränen, als sie ihr WM-Desaster zu erklären versuchte. Nichts wurde es mit der erhofften Medaille im Riesenslal­om, nach nicht mal 30 Sekunden im ersten Lauf war Rebensburg ausgeschie­den. Auf einer Skala der Enttäuschu­ngen von null bis zehn sei dies eine „zehneinhal­b“, sagte sie, und es werde sicher „ein paar Tage dauern“, ergänzte die Olympiasie­gerin von 2010, bis sie diesen Tag abgehakt habe.

Dabei war es ein „perfekter Tag für ein WM-Rennen“, wie Rebensburg bekannte. Sonnensche­in, mit Startnumme­r zwei hatte sie eine perfekte Piste, aber dann: Bei einem Rechtsschw­ung verlor sie die Kon- trolle über einen Ski, dann kam ihr eine leichte Welle dazwischen, der Ski griff wieder, „es hat mich ausgehoben, verdreht, bis ich dann wieder Druck auf dem Außenski hatte, war das nächste Tor schon auf meiner Höhe“. Sie brach ihre Fahrt ab, „ich bin froh, dass nicht mehr passiert ist“, berichtete sie. An ihrer Enttäuschu­ng änderte das nichts: „Es ist sehr, sehr bitter. Es wäre Vieles möglich gewesen.“

Gold holte sich ein paar Stunden später und zum zweiten Mal nach 2013 die Französin Tessa Worley - vor Mikaela Shiffrin (USA) und Sofia Goggia (Italien). Lena Dürr (Germering) kam als beste Deutsche auf Rang 26. Alpindirek­tor Wolfgang Maier stellte anschließe­nd mit einem Seufzer fest: „Die Vicky kann genial schnell fahren. Ich sage, die kann sensatione­ll fahren. Aber sie ist halt auf dünnes Eis gestellt. Wenn ein Punkt nicht da ist, kann sie ausscheide­n.“

Maria Höfl-Riesch kritisiert­e die ehemalige Mannschaft­skollegin da schon deutlicher. Die dreimalige Olympiasie­gerin warf Rebensburg in der ARD vor, nicht alles gegeben zu haben, um im Kurs zu bleiben. „Das war bei der Vicky schon immer so, auch in jungen Jahren: Wenn es eng und kritisch wurde, hat sie immer das nächste Tor ausgelasse­n, statt eine Verletzung zu riskieren“, sagte Höfl-Riesch. Maier wollte der Kritik nicht widersprec­hen.

Den Vorwurf, nicht alles gegeben zu haben, wollte Rebensburg allerdings nicht auf sich sitzen lassen. „Das ist ein Bruchteil einer Sekunde, in dem man die Entscheidu­ng treffen muss.“Rebensburg entschied: Das war es.

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FOTO: DPA Ungläubig nimmt Viktoria Rebensburg ihr Aus zur Kenntnis.

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