Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Kings Of Leon lassen die Gitarren geistern
Die Kings Of Leon haben sich in der ausverkauften Kölner Arena ein lauschiges Plätzchen geschaffen: eine kleine, von samtenen Vorhängen umrahmte Bühne auf der großen. Auf der können sie eng zusammen stehen – wie früher, als sie noch nicht so berühmt waren. Heute sind sie eine der größten Bands der Welt und müssen riesige Erwartungshaltungen erfüllen. Das machen sie gut.
Ihr Bühnenkonzept folgt dem Weg ihres Erfolgs: Für das erste Set stehen sie auf der kleinen Plüschbühne als Kraftzentrum zusammen und spielen sich in einen Flow, in dem altes und neues Material ineinanderfließt. Zum Anfang setzen sie ein großartiges „The End“, in dem Sänger Caleb Followill wie ein Mantra diesen Satz wiederholt: „Dies könnte das Ende sein.“Wenn sie E-Gitarren in Hallräumen herumgeistern lassen wie sonst nur The Edge von U2, dann feiern 16.000 Fans das frenetisch. Nach dem obligatorischen Akustik-Teil, den heute jede Band, die noch mit echten Instrumenten spielt, im Gepäck haben muss, öffnet sich die Bühne auf die volle Breite. Das Quartett wird nun von einem Keyboarder und einem zusätzlichen Schlagwerker ergänzt. Songs wie „Closer“und vor allem das geniale „Pyro“mit seinem federnden E-Gitarrenmotiv überm rhythmisch leicht versetzten Schlagzeug gelingen so aufs Beste. Sogar die sonst chronisch schlechte Akustik in der Kölner Arena funktioniert. Trotz 26 Songs in zwei Stunden Spielzeit würde man am Schluss gern sagen: „Dies ist nicht das Ende.“
Max Florian Kühlem