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Krefeld warnt über Notfall-App „Nina“

- VON JOACHIM NIESSEN

Die Feuerwehr ist ab sofort an das Warnsystem des Bundes angeschlos­sen. Die Installati­on aufs Handy lohnt sich.

Krefeld sendet Warnmeldun­gen und wichtige Informatio­nen für die Bevölkerun­g ab sofort auch aufs Handy. Mit der Notfall-Informatio­ns- und Nachrichte­n-App des Bundes, kurz „Nina“, können Nutzer Hinweise des Bevölkerun­gsschutzes für unterschie­dliche Gefahrenla­gen erhalten – von der Giftgaswol­ke bis zum Großbrand. „Parallel haben wir in den vergangene­n Jahren ein modernes Sirenennet­z aufgebaut, doch das kann bei Gefahr nur den entscheide­nden ,Weckruf’ liefern. Die Bevölkerun­g inhaltlich zu informiere­n, das kann, neben dem Radio, der Notrufnumm­er 19700 sowie der Internetse­ite der Stadt, ab sofort auch die App“, versichert Wilfried Rheinfelde­r, Zivilschut­zexperte der Stadtverwa­ltung. „Nina“ist in den Betriebssy­stemen iOS (ab Version 8.0) und Android (ab Version 4) zu nutzen. Die App ist kostenfrei erhältlich über iTunes und den Google Play Store.

Nina ist das jüngste Kind in der Krefelder Familie der Warninstru­mente. Technische­r Ausgangspu­nkt ist das „Modulare Warnsystem des Bundes“(kurz: MoWaS). Dieses wird vom Bund für bundesweit­e Warnungen des Zivilschut­zes betrieben. Ab sofort kann die Stadt Krefeld dieses Warnsystem nutzen und Meldungen für lokale Gefahrenla­gen herausgebe­n. Mit Nina wird parallel zu den bisherigen Möglichkei­ten aktiv über aktuelle Gefahren informiert, eine sogenannte Push-Funktion macht auf neue Warnungen aufmerksam. „Die Meldungen werden stets für den Bereich angezeigt und auf der Karte markiert, für den sie ausgesproc­hen sind. Dies können Stadtteile oder auch ganze Bundesländ­er sein, aber auch ein durch die Behörden festgelegt­es Gefahrenge­biet“, ergänzt Rheinfelde­r. Nina zeigt sich ebenfalls beweglich. So können Nutzer auch Warnungen zu ihrem aktuellen Standort erhalten. „Weiter besteht die Option, die Benachrich­tigungen nach eigenen Wünschen zu abonnieren“, ergänzt Krefelds stellvertr­etender Feuerwehrc­hef Kai Günther. Es kann ein Warnton bestimmt sowie der Vibrations­alarm an- oder ausgestell­t werden. Wichtig: Das Handy benötigt eine aktive Datenverbi­ndung.

Nach entspreche­nder Vorbereitu­ngs- und Planungsze­it wurde ab dem Jahr 2004 damit begonnen, in Krefeld ein Netz von modernen elektronis­chen Sirenen aufzubauen. In mehreren Bauabschni­tten konnten inzwischen 34 Sirenen im Stadtgebie­t errichtet werden. „Ziel ist der Ausbau von insgesamt 46 Sirenensta­ndorten, um eine flächendec­kende Beschallun­g des gesamten Stadtgebie­tes zu erreichen“, so Rheinfelde­r. Rund 20.000 Euro kostet die Stadt jede Anlage. Dieses Jahr sollen weitere Sirenen in Oppum auf der Sporthalle der Geschwiste­rScholl-Schule und in Forstwald auf der dortigen Turnhalle installier­t werden. Für Hüls ist ein Mast auf dem Friedhof in Planung. Neben dem Sirenennet­z wird von der Ver- waltung eine Bürgerinfo­rmation bei der Feuerwehr vorgehalte­n. Bei Bedarf können zu jeder Tageszeit unter der Rufnummer 19700 die notwen- digen Informatio­nen als Sprachansa­ge abgerufen werden. Je nach Gefahrenla­ge sind die Kräfte vor Ort hier sehr flexibel: Die Nummer kann im Bedarfsfal­l schnell um eine persönlich­e Telefonber­atung (CallCenter) für besorgte Bürger erweitert werden. Darüber hinaus stehen diese Informatio­nen im Gefahrenfa­ll auch auf der Internetse­ite der Stadt zur Verfügung. Eine eigens eingericht­ete Schalt-Technik beim Lokalsende­r Welle Niederrhei­n gibt der Feuerwehr darüber hinaus die Möglichkei­t, rund um die Uhr schnell Warnungen und Verhaltens­weisen an die betroffene Bevölkerun­g zu senden. „Die Krefelder sollten deshalb ihr Radio mit den Frequenzen von Welle Niederrhei­n über Antenne UKW 87,7 MHz oder bei Kabelansch­luss UKW 95,25 MHz einstellen“, rät Rheinfelde­r. Bei akuter Gefahr, beispielsw­eise bei Evakuierun­gen anlässlich der Entschärfu­ng von Weltkriegs­bomben, wird darüber hinaus durch Lautsprech­erdurchsag­en in dem konkret gefährdete­n Gebiet informiert.

Schaltstel­le ist in jedem Fall die Leitstelle der Feuerwehr, die an 365 Tagen rund um die Uhr besetzt ist. Die Experten können sich – neben den Radiosende­rn – von dort auch mit Laufbänder­n ins aktuelle Fernsehpro­gramm von ARD oder ZDF einschalte­n. „Wir versuchen, Informatio­nen im Gefahrenfa­ll so schnell wie möglich an den Bürger zu bringen“, beschreibt Günther ein mögliches Szenario. „Ausgangspu­nkt ist aber immer ein Sirenenala­rm.“

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GRAFIK: STADT KREFELD Die App „Nina“ist – neben Radio, Internet, Telefon und Sirenen – das jüngste Kind in der Krefelder Familie der Warninstru­mente.

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