Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Krefeld warnt über Notfall-App „Nina“
Die Feuerwehr ist ab sofort an das Warnsystem des Bundes angeschlossen. Die Installation aufs Handy lohnt sich.
Krefeld sendet Warnmeldungen und wichtige Informationen für die Bevölkerung ab sofort auch aufs Handy. Mit der Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes, kurz „Nina“, können Nutzer Hinweise des Bevölkerungsschutzes für unterschiedliche Gefahrenlagen erhalten – von der Giftgaswolke bis zum Großbrand. „Parallel haben wir in den vergangenen Jahren ein modernes Sirenennetz aufgebaut, doch das kann bei Gefahr nur den entscheidenden ,Weckruf’ liefern. Die Bevölkerung inhaltlich zu informieren, das kann, neben dem Radio, der Notrufnummer 19700 sowie der Internetseite der Stadt, ab sofort auch die App“, versichert Wilfried Rheinfelder, Zivilschutzexperte der Stadtverwaltung. „Nina“ist in den Betriebssystemen iOS (ab Version 8.0) und Android (ab Version 4) zu nutzen. Die App ist kostenfrei erhältlich über iTunes und den Google Play Store.
Nina ist das jüngste Kind in der Krefelder Familie der Warninstrumente. Technischer Ausgangspunkt ist das „Modulare Warnsystem des Bundes“(kurz: MoWaS). Dieses wird vom Bund für bundesweite Warnungen des Zivilschutzes betrieben. Ab sofort kann die Stadt Krefeld dieses Warnsystem nutzen und Meldungen für lokale Gefahrenlagen herausgeben. Mit Nina wird parallel zu den bisherigen Möglichkeiten aktiv über aktuelle Gefahren informiert, eine sogenannte Push-Funktion macht auf neue Warnungen aufmerksam. „Die Meldungen werden stets für den Bereich angezeigt und auf der Karte markiert, für den sie ausgesprochen sind. Dies können Stadtteile oder auch ganze Bundesländer sein, aber auch ein durch die Behörden festgelegtes Gefahrengebiet“, ergänzt Rheinfelder. Nina zeigt sich ebenfalls beweglich. So können Nutzer auch Warnungen zu ihrem aktuellen Standort erhalten. „Weiter besteht die Option, die Benachrichtigungen nach eigenen Wünschen zu abonnieren“, ergänzt Krefelds stellvertretender Feuerwehrchef Kai Günther. Es kann ein Warnton bestimmt sowie der Vibrationsalarm an- oder ausgestellt werden. Wichtig: Das Handy benötigt eine aktive Datenverbindung.
Nach entsprechender Vorbereitungs- und Planungszeit wurde ab dem Jahr 2004 damit begonnen, in Krefeld ein Netz von modernen elektronischen Sirenen aufzubauen. In mehreren Bauabschnitten konnten inzwischen 34 Sirenen im Stadtgebiet errichtet werden. „Ziel ist der Ausbau von insgesamt 46 Sirenenstandorten, um eine flächendeckende Beschallung des gesamten Stadtgebietes zu erreichen“, so Rheinfelder. Rund 20.000 Euro kostet die Stadt jede Anlage. Dieses Jahr sollen weitere Sirenen in Oppum auf der Sporthalle der GeschwisterScholl-Schule und in Forstwald auf der dortigen Turnhalle installiert werden. Für Hüls ist ein Mast auf dem Friedhof in Planung. Neben dem Sirenennetz wird von der Ver- waltung eine Bürgerinformation bei der Feuerwehr vorgehalten. Bei Bedarf können zu jeder Tageszeit unter der Rufnummer 19700 die notwen- digen Informationen als Sprachansage abgerufen werden. Je nach Gefahrenlage sind die Kräfte vor Ort hier sehr flexibel: Die Nummer kann im Bedarfsfall schnell um eine persönliche Telefonberatung (CallCenter) für besorgte Bürger erweitert werden. Darüber hinaus stehen diese Informationen im Gefahrenfall auch auf der Internetseite der Stadt zur Verfügung. Eine eigens eingerichtete Schalt-Technik beim Lokalsender Welle Niederrhein gibt der Feuerwehr darüber hinaus die Möglichkeit, rund um die Uhr schnell Warnungen und Verhaltensweisen an die betroffene Bevölkerung zu senden. „Die Krefelder sollten deshalb ihr Radio mit den Frequenzen von Welle Niederrhein über Antenne UKW 87,7 MHz oder bei Kabelanschluss UKW 95,25 MHz einstellen“, rät Rheinfelder. Bei akuter Gefahr, beispielsweise bei Evakuierungen anlässlich der Entschärfung von Weltkriegsbomben, wird darüber hinaus durch Lautsprecherdurchsagen in dem konkret gefährdeten Gebiet informiert.
Schaltstelle ist in jedem Fall die Leitstelle der Feuerwehr, die an 365 Tagen rund um die Uhr besetzt ist. Die Experten können sich – neben den Radiosendern – von dort auch mit Laufbändern ins aktuelle Fernsehprogramm von ARD oder ZDF einschalten. „Wir versuchen, Informationen im Gefahrenfall so schnell wie möglich an den Bürger zu bringen“, beschreibt Günther ein mögliches Szenario. „Ausgangspunkt ist aber immer ein Sirenenalarm.“