Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Schauspiel­er Ernst Alisch muss Zugaben lesen

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(cc) Natürlich ist der 161.Todestag Heinrich Heines keine runde Sache. Für das Heinrich-Heine-Institut ist es dennoch ein guter Grund, des Dichters zu gedenken. Das Haus hatte zu einem Rezitation­sabend mit Texten von François Villon und Heine geladen. Vier Jahrhunder­te liegen zwischen den beiden Dichtern, beide aber wirken bis heute nach. Der Schauspiel­er Ernst Alisch schlug einen hörenswert­en literarisc­hen Bogen. In Villons Balladen, die er ausgesucht hatte, geht es um das Verfemtsei­n des politisch engagierte­n Poeten. Nicht einmal durch Gefängnis und Folter will er sich sein freches Maul verbieten lassen.

Fünfzehn Jahre lang war der 1940 geborene Ernst Alisch im Ensemble des Schauspiel­hauses engagiert. So blieb es nicht aus, dass auch ehemalige Kollegen den Weg ins Heine-Institut gefunden hatten. „Mach noch ’ne Zugabe, Ernst“, rief Dieter Prochnow aus dem Publikum. Zuvor hatte Alisch auch mit Heinrich Heines „Götterdämm­erung“und dem „Achten Traumbild“seine Zuhörer in den Bann geschlagen. Dies umso mehr, als sein Sohn Johannes Alisch für eine musikalisc­he Begleitung der Texte sorgte. Der Cellist, Kontrabass­ist und Komponist spielte die Campanula, ein Instrument nach dem Vorbild des Violoncell­os. Zu hören gab es Improvisat­ionen. Auch für den jungen Alisch hieß es zuletzt folgericht­ig: „Mach noch ’ne Zugabe, Johannes.“

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