Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
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Auch mit dem neuen Vergütungssystem würde der VW-Chef – wenn die Geschäfte gut laufen – zu den bestbezahlten Managern unter den 30 größten deutschen börsennotierten Unternehmen gehören. 2015 hat kein Manager eines Dax-Konzerns zweistellig verdient, der damalige Top-Verdiener, MercedesChef Dieter Zetsche, lag bei 9,8 Millionen Euro. Matthias Müller landetete mit 4,2 Millionen Euro im Mittelfeld. Aktuellere Zahlen gibt es noch nicht für alle 30 Dax-Konzer- ne, weil einige von ihnen erst in den kommenden Wochen ihre Zahlen für das vergangene Jahr vorstellen, VW zum Beispiel Mitte März.
Die Frage nach der angemessenen Höhe eines Vorstandsgehalts beherrscht längst nicht mehr nur Aufsichtsratssitzungen, sondern ist mitten im Bundestagswahlkampf angekommen. Denn die Nachrichten der vergangenen Monate haben in der SPD zur Erkenntnis geführt, dass es so nicht weitergehen kann, will man die eigene Glaubwürdig- keit nicht aufs Spiel setzen. Denn während die Partei öffentlich soziale Gerechtigkeit proklamierte, saßen gleichzeitig mit Ministerpräsident Stephan Weil und Wirtschaftsminister Olaf Lies SPD-Politiker im VW-Aufsichtsrat und winkten gemeinsam mit Betriebsrat und der Gewerkschaft IG Metall MillionenSummen für Manager durch.
Der Druck stieg, nachdem bekannt wurde, dass Ex-Chef Winterkorn knapp 3100 Euro Rente pro Tag bekommt. Wenig später sickerte durch, dass Ex-Vorstand und SPDMitglied Christine HohmannDennhardt nach nur knapp einem Jahr im Konzern rund 13 Millionen Euro zum Abschied bekam.
Viele Bürger hätten kein Verständnis dafür, dass Vorstände mit riesigen Abfindungen in den Ruhestand geschickt würden oder hohe Gehälter kassierten, selbst wenn das eigene Unternehmen in der Krise stecke, sagte SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann: „Da läuft etwas aus dem Ruder.“
Die Initiative, das Vergütungssystem bei VW zu ändern, soll daher auch von der niedersächsischen Landesregierung und dem Betriebsrat ausgegangen sein, die wohl um ihre Glaubwürdigkeit bei Wählern und Beschäftigten fürchteten. Denn gleichzeitig will VW Tausende Stellen abbauen.
Und auch bei VW reifte wohl die Erkenntnis, dass man nach dem eher halbherzigen Bonus-Verzicht des Top-Managements eine Art Neuanfang braucht, um zu beweisen, dass es mit dem Größenwahn, der in der schlimmsten Krise der Firmengeschichte, dem Abgasskandal, mündete, endgültig vorbei ist.
Die Gewerkschaft IG Metall will nun offenbar sogar noch weiter gehen und eine Obergrenze für Vorstandsgehälter fordern. Dies sagte IG-Metall-Chef Jörg Hofmann dem „Spiegel“.