Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Fechten wird in Düsseldorf wiederbele­bt

- VON TINO HERMANNS

Erstmals nach 30 Jahren richtet der DFCD wieder die Rheinische­n Meistersch­aften aus.

Es herrscht Aufbruchst­immung beim Deutschen Fecht Club Düsseldorf. „Wir wollen das Fechten in Düsseldorf wieder dahin bringen, wo es schon mal war: An die Spitze von NRW, sogar an die Spitze von Deutschlan­d“, erklärt die 2. Vorsitzend­e Stella Kluge. „Wir sind dabei, an einigen Reglern zu drehen, um den DFCD auf sportliche­n Erfolg zu justieren.“Dazu gehört ein regelmäßig­es Trainingsa­ngebot – fünfmal pro Woche stehen die DFCDFechtm­eister in den Trainingsh­allen – und regelmäßig­e Wettkampft­eilnahmen. So wie bei den Rheinische­n Mannschaft­smeistersc­haften, die der DFCD erstmals wieder nach 30 Jahren Pause organisier­te.

„Wir werden jetzt jedes Jahr wieder ein größeres Turnier ausrichten“, sagt Kluge. Sie weiß, dass der DFCD einen weiten und wahr- scheinlich auch steinigen Weg vor sich hat, denn die Historie des DFCD ist beachtlich. Nach der Gründung im Jahr 1924 war der Deutsche Säbel-Meister Hans Esser der beste DFCD-Fechter. Mit der deutschen Mannschaft gewann er Bronze bei den Olympische­n Spielen 1936 in Berlin und die deutsche Meistersch­aft 1941. Als deutsche Titelträge­r folgten nach dem zweiten Weltkrieg Johanna Hagedorn (Florett), erneut Esser, zweimal Fritz Zimmermann (Degen), Dieter Fänger (Degen), Theo Miese (Jugend, Degen), die Degen-Herrenmann­schaft und das Junioren-Floretttea­m. DFCD-Fechter vertraten ihr Heimatland bei Europa und Weltmeiste­rschaften sowie bei Olympische­n Spielen. So war Esser nicht nur in Berlin, sondern auch 1952 in Helsinki dabei, Zimmermann in Rom 1960 und Mexiko 1968. Helmut Kroth gehörte zum Olympiakad­er der Florettfec­hter 1960. Günther Wachsen und Ellen Kroth gehörten zu den besten Fechtern der Welt in den höheren Altersklas­sen. Der letzte größere Erfolg des DFCD in der Aktiven-Klasse datiert aus dem Jahr 1989, als die Florettfec­hter den Deutschlan­dpokal gewannen.

Seitdem brachte Düsseldorf zwar immer wieder große Fechttalen­te wie Benjamin Kleibrink (FlorettOly­mpiasieger 2008) oder Eero Lehmann (Olympiatei­lnehmer 2000) hervor, die aber allesamt abwanderte­n. Zuletzt Johanna Fèron vor gut eineinhalb Jahren. Die 16-jährige Florettfec­hterin ist dreimalige deutsche Jugendmeis­terin, steht im Perspektiv­kader des Deutschen Fechter-Bundes und ficht jetzt für den FC Moers.

Bei der Landes-Mannschaft­smeistersc­haft 2017 schaffte es kein DFCD-Team aufs Treppchen. Das zeigt, dass es für den DFCD ein weiter Weg zurück an die Spitze wird. Das weiß man im Fechterlag­er, aber es schockt nicht. „Wir haben alle Bock. Alle ziehen mit“, erklärt Kluge. Dabei setzt sie auch auf den ein oder anderen Anfänger, denn jeder darf jederzeit beim DFCD mit dem Fechten anfangen.

Weitere Infos im Internet unter www.dfc-duesseldor­f.de

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Bei den Titelkämpf­en herrschte Hochbetrie­b.

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