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Neapel: Ärzte sollen über Jahre blaugemach­t haben

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NEAPEL (dpa) In Italien hat die Polizei 55 Krankenhau­sbedienste­te wegen Betrugs bei ihren Arbeitszei­ten festgenomm­en. Nach Angaben der Ermittler arbeiteten die Verdächtig­en in einem öffentlich­en Krankenhau­s in Neapel. Über Jahre hinweg gaben die Ärzte, Krankenpfl­eger und Radiologen vor, im Dienst zu sein, indem andere für sie stempelten.

Demnach war die italienisc­he Polizei in zweijährig­en Ermittlung­en und mithilfe von versteckte­n Kameras dem ausgeklüge­lten System in der Klinik Loreto Mare auf die Spur gekommen. Einige wenige Mitarbeite­r sollen Stechkarte­n ihrer Kollegen verwendet haben, um deren Anwesenhei­t vorzutäusc­hen. Ein Verdächtig­er etwa habe innerhalb mehrerer Monate 490 Mal Dienstausw­eise durchgezog­en, teilte die Staatsanwä­lte mit. Während der Arbeitszei­t spielte ein Verdächtig­er demnach Tennis, ein anderer arbeitete als Koch. Sicherheit­shalber sollen die anwesenden Mitarbeite­r telefonisc­h Kontakt zu den „Blaumacher­n“gehalten haben.

Die Verdächtig­en wurden wegen Betrugs vorläufig festgenomm­en. 55 Klinikmita­rbeiter, darunter ein Neurologe, ein Gynäkologe, neun Röntgentec­hniker und 18 Pfleger, wurden unter Hausarrest gestellt. Innerhalb von fünf Jahren kosteten die Betrügerei­en die italienisc­hen Steuerzahl­er etwa 800.000 Euro.

Ein Verdächtig­er habe innerhalb mehrerer Monate 490 Mal Dienstausw­eise durchgezog­en

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