Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Landtags-Architekt feiert seinen 90. Geburtstag
(arl) Die Diskussion um die Wohntürme neben dem Landtag dürfte Fritz Eller interessiert verfolgt haben – schließlich ging es dabei auch um den Umgang mit seinem bekanntesteten Werk. Der Architekt, der morgen seinen 90. Geburtstag feiert, entwarf den ersten deutschen Parlamentsneubau nach dem Zweiten Weltkrieg. Er prägte Düsseldorf nicht nur durch dieses und andere Bauwerke, sondern auch als Lehrer: 30 Jahre lang war er Professor an der RWTH Aachen, zu seinen Studenten gehörten unter anderem Kunstakademie-Professor Karl-Heinz Petzinka – und Christoph Ingenhoven, also der Mann, der den favorisierten Entwurf für die Bebauung des Grundstücks neben dem Rheinturm geliefert hatte. Inzwischen haben Stadt und Land NRW vereinbart, dass die Fläche für eine Erweiterung des Landtags genutzt werden soll – was neue spannende architektonische Fragen aufwirft.
Eller hatte nach seinem Studium an der TU Graz mit seinen Freunden Robert Walter und Erich Moser 1953 als freie Architekten bei Helmut Hentrich und Hubert Petschnigg angefangen. 1959-1964 wurden sie gleichwertige Partner. In diese Zeit fallen die Entwürfe für das DreiScheiben-Hochhaus, das Hochhaus der BASF und weitere Architekturen für Unternehmen, die sich nach dem Krieg neu orientieren mussten. Die jungen Architekten waren so erfolgreich, dass Eller 1962 mit 35 Jahren auf den Lehrstuhl für Entwerfen von Hoch- und Industriebau berufen wurde und sich 1964 das eigene Büro Eller Moser Walter gründete.
Sein Entwurf für den Landtag war gleichzeitig ein wichtiger Impuls für die Entwicklung des Medienhafens. Alle vier Kinder von Fritz Eller haben Architektur studiert und sind in eigenen Büros tätig. Das Büro von Fritz Eller besteht bis heute, firmiert seit 1997 unter dem Namen Eller + Eller Architekten und wird seit 2003 vom Sohn Erasmus Eller geführt.