Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Patientenclub immer dienstags – seit 1966
Gisela Ahrends gründete vor mehr als 50 Jahren eine Gruppe für frühere Patienten des LVR-Klinikums.
LUDENBERG Gisela Ahrends hat mehr als 40 Jahre als Ergotherapeutin im LVR-Klinikum Düsseldorf gearbeitet. Und weil für Menschen mit psychischen Erkrankungen auch nach ihrer Entlassung aus der Klinik regelmäßiger Austausch und Beschäftigungstherapie wichtig sind, hat sie am 1. März 1966 den bis heute bestehenden Patientenclub gegründet, den die inzwischen 74-Jährige seitdem ehrenamtlich leitet. Rund zehn bis 15 Frauen treffen sich regelmäßig am Dienstagnachmittag bei Kaffee und Kuchen im Seminarraum des Evangelischen Familien- bildungswerks. „Die Raummiete hat von Anfang an der Landschaftsverband Rheinland bezahlt“, erzählt Ahrends.
Elly Wagner ist seit mehr als 15 Jahren „Clubmitglied“und möchte die regelmäßigen Zusammenkünfte nicht mehr missen, sie gehören zu ihrem Leben längst dazu. Dass ausschließlich Frauen dem Patientenclub angehören, hat sich übrigens im Laufe der Jahre so ergeben. Für eine kurze Zeit war auch mal ein Mann dabei, so Ahrends, aber das habe nicht so gut gepasst. Neben gemeinsamen Gesprächen geht es um Beschäftigung, deshalb wird genäht und gebastelt. „Ganz früher haben wir Kissenbezüge oder Deckchen angefertigt“, sagt die Clubleiterin. Mitte der 1980er Jahre habe sie dann aber auf einem Bazar zufällig aus Stoff hergestellte Lernbücher für Kinder entdeckt. „Ich war sofort begeistert und habe die Idee für unseren Patientenclub aufgegriffen.“Das allererste fertige Buch, so Ahrends, habe sie 1985 ihrer Nichte geschenkt. Jede Seite enthält eine kleine Aufgabe, beispielsweise das Erkennen der richtigen Uhrzeit oder das Binden einer Schleife. Gisela Ahrends hält ständig Ausschau nach passenden und möglichst preisgünstigen Stoffresten, denn aufgrund der großen Nachfrage wird eine Menge Material gebraucht. „Im Laufe der vielen Jahre hat es sich natürlich herumgesprochen, dass wir diese Bücher nähen, so bekommen wir immer wieder neue Aufträge“, sagt Marlies Reffgen, mit 77 Jahren die Älteste im Club und schon seit 1992 dabei.
Für Gisela Ahrends ist der Patientenclub übrigens keineswegs das einzige Ehrenamt. Bereits seit 25 Jahren leitet sie zudem in Grevenbroich eine Selbsthilfegruppe für Schlaganfallpatienten. Diese Treffen, so Ahrends, fänden allerdings „nur“einmal im Monat statt. Die 74-Jährige kann sich ein Leben ohne Ehrenamt nicht vorstellen.